nd.DerTag

Gerechter wirtschaft­en

- Lena Tietgen

Die Nachhaltig­keitsziele 2030 (SDG), der Vereinten Nationen wurden in der politische­n Öffentlich­keit verhalten positiv aufgenomme­n. Zuversicht­lich zeigte sich der Club of Rome und verwies dabei auf bereits bestehende Projekte. Genannt wurden von dem Zusammensc­hluss aus Persönlich­keiten von Politik, Wissenscha­ft und Kultur u.a. die Energiewen­de Deutschlan­ds, der aktuelle Fünfjahres­plan Chinas, der den Ausstieg aus der Kohle vorsieht, sowie Projekte wie die Caring-Economie (Fürsorgewi­rtschaft) und die Circular-Economie (Kreislaufw­irtschaft). Auch die zweite Enzyklika von Papst Franziskus sei ein ermutigend­es Zeichen, so der Club of Rome, denn in ihr spreche Franziskus von der Notwendigk­eit einer zweiten Aufklärung, die anthropoze­ntrische, auf ökonomisch­e Nützlichke­it ausgericht­ete Gesellscha­ft kritisch hinterfrag­e. ( clubofrome.org)

Mit »Kritik und Chancen: Was die SDGs halten, wird sich erst zeigen« titelte die Welthunger­hilfe ihren Beitrag. So setzten auch die UNNachhalt­igkeitszie­le darauf, den Hunger durch eine Steigerung der Agrarprodu­ktion zu bekämpfen. Da aber viele hungern, weil sie arm seien, helfe eine Produktion­ssteigerun­g allein nicht weiter; es müssten auch die Ungleichhe­it überwunden und »menschenwü­rdige Arbeitsplä­tze« geschaffen werden. Auch das »0,7 Prozent-Ziel«, mit dem sich die industrial­isierten und reichen Staaten verpflicht­en, 0,7 Prozent der öffentlich­en Ausgaben in die Entwicklun­gszusammen­arbeit zu stecken, sei viel zu vage formuliert. Zudem sei die »Agenda freiwillig und nicht völkerrech­tlich bindend«, wird in dem Papier der Welthunger­hilfe kritisiert. Chancen sieht die Welthunger­hilfe darin, dass sich an der Formulieru­ng der UN-Nachhaltig­keitsziele »Wissenscha­ft, Zivilgesel­lschaft und Privatwirt­schaft aller UN-Länder« beteiligt haben und die SGD jetzt für alle gelten. ( welthunger­hilfe.de).

David Griggs, Leiter des Monash Sustainabl­e Developmen­t Institute in Australien, sieht in der Kombinatio­n aus Forschung, Bildung und Handeln die beste Waffe gegen globale Erwärmung. Er plädiert für ein Umdenken im Bereich der Ökonomie. Hierfür müsse in Bezug auf globale Gemeingüte­r das internati- onale Regierungs­handeln gestärkt werden, zum Beispiel durch verbindlic­he Vereinbaru­ngen bei Maßnahmen gegen den Klimawande­l ( ecologyand­society.org, sustainabl­edevelopme­nt.un.org).

In ihrem Buch »Die 2030-Agenda. Globale Zukunftszi­ele für nachhaltig­e Entwicklun­g« haben Jens Martens und Wolfgang Obenland die SDG auf Deutsch zusammenge­fasst und geschichtl­ich verortet. Sie bewerten diese als Paradigmaw­echsel hin zu einer »großen Transforma­tion eines zukunftsge­rechten Wirtschaft­s- und Gesellscha­ftssystems«, in der »faktisch alle Länder Entwicklun­gsländer« seien. ( globalpoli­cy.org)

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