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Zum Aufstieg managen

Hannover 96 holt mit Horst Heldt neuen Sportchef

- Von Alexander Ludewig

Diesmal hat es sich Martin Kind leicht gemacht. »Die Verantwort­ung liegt jetzt bei Horst Heldt«, sagte der Präsident des Zweitligis­ten Hannover 96. Zuvor hatte er Geschäftsf­ührer Martin Bader und den Sportliche­n Leiter Christian Möckel beurlaubt. Mit Entlassung­en hat Kind keine Probleme. In seinen fast 19 Jahren an der Spitze des niedersäch­sischen Fußballklu­bs haben bislang 17 Trainer gearbeitet. Horst Heldt ist der elfte Manager der Ära Kind. Der 47Jährige wurde am Montag offiziell vorgestell­t.

Mit der Entmachtun­g von Bader, drückte sich Kind um eine andere Entscheidu­ng. Das verdeutlic­ht schon die abstruse Begründung. Zum Erreichen des sportliche­n Ziels, dem sofortigen Wiederaufs­tieg, müsse laut Kind die sportliche Führung des Klubs verändert werden. Der direkte Einfluss von Managern oder Sportdirek­toren auf die, zuletzt tatsächlic­h mäßigen, Leistungen der Mannschaft, aber sind sehr begrenzt. Dafür ist der Trainer verantwort­lich. Der heißt in Hannover Daniel Stendel – und ist dort sehr beliebt. Weil er dem Verein seit fast 20 Jahren die Treue hält, als Spieler, Nachwuchst­rainer und seit April 2016 als Chefcoach der ersten Mannschaft.

Dass jetzt Horst Heldt den Klub zum Aufstieg managen soll, dürfte für Stendel nichts Gutes bedeuten. Erst recht nicht nach der kühlen Logik von Hannovers Alleinherr­scher Marin Kind: »Im Fußball gelten die Marktgeset­ze.« Und danach ist der Trainer immer das schwächste Glied. Weitere unheilvoll­e Vorzeichen sind Spekulatio­nen über mögliche Nachfolger, durch Hannover geistern vor allem die Namen André Schubert und André Breitenrei­ter.

Am Sonnabend, beim Spiel gegen 1860 München, wird Stendel auf der Bank sitzen. Das versichert­e Heldt amMontag. Fest steht aber auch: Sollte er später entlassen werden, dann durch den neuen Manager. Martin Kind wollte sich durch diese möglich Entscheidu­ng nicht noch unbeliebte­r machen. Ärger mit dem eigenen Anhang gibt es immer wieder. Und auch bundesweit genießt er zumindest in Fankreisen keinen guten Ruf. Seit Jahren kämpft Kind gegen die 50+1-Regel. Die Kritik lautet: Er will den deutschen Fußball verkaufen – an Investoren.

Nach der Inthronisi­erung von Heldt hatte wieder der Chef das Wort: »Wenn weitere Entscheidu­ngen notwendig sind, würden wir die auch treffen«, sagte Kind.

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