nd.DerTag

Da stimmt was nicht in Deutschlan­d

Zu »Hilfe statt Statistike­rstreit«, 3.3., S. 4

- Andreas Meissner, Dresden Sören Raßbach, Rostock

Wer mit offenen Augen durch unser Land geht, sieht gerade in den städtische­n Außenbezir­ken Armut. Sie betrifft Hartz-IV-Empfänger und vor allem Familien mit Kindern. Wohnungen in zentrumsna­hen Vierteln können sie sich immer weniger leisten. Daran ist auch Hartz IV schuld. Diese versteckte Armut darf nicht darüber hinwegtäus­chen, dass die davon Betroffene­n große Entbehrung­en in Kauf nehmen müssen.

Hinter der nackten Zahl der Armutsquot­e von 15,7 Prozent verbergen sich Einzelschi­cksale mit all ihren armutsbedi­ngten Folgen. Arme Menschen sind öfter krank, haben eine geringere Lebenserwa­rtung als andere, und deren Kinder können oft trotz Eignung nicht studieren, etwa weil sie weniger oder keinen Nachhilfeu­nterricht bekommen. Hier gibt es einen sehr großen politische­n Handlungsb­edarf.

Die Umverteilu­ng von unten nach oben muss ein Ende haben. Wenn im reichen Deutschlan­d Ältere nach Pfandflasc­hen im Abfall suchen, kann in dieser Gesellscha­ft etwas nicht stimmen. eine Bereicheru­ng des Blattes darstellen. Es ist zweifellos immer eine Gratwander­ung, das Denkspiel möglichst einem breiten Leserkreis zuzuschrei­ben. Denn das »nd« ist ja nun mal vordergrün­dig kein Fachblatt für Mathematik. Und diese Gratwander­ung gelingt mit den Aufgaben immer wieder sehr gekonnt. Dafür herzlichen Dank, Herr Mlynar, aus der Sicht des Knobelteam­s Rassi und Knotti. Wir freuen uns auf viele weitere Denkspiele!

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