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Frauen sollen 100 Prozent verdienen

- Von Andreas Fritsche

SPD-Landesvors­tand spricht sich dafür aus, absolute Lohngerech­tigkeit per Gesetz durchzuset­zen. Die LINKE meint, die soziale Schlechter­stellung müsse endlich beendet werden. »Alle Frauen verdienen 100 Prozent«, findet SPD-Generalsek­retärin Klara Geywitz. Der Landesvors­tand ihrer Partei hat sich am Montag dafür ausgesproc­hen, »die Lohngerech­tigkeit für Frauen per Gesetz bundesweit durchzuset­zen«. Dazu erklärte Geywitz am Dienstag: »Bundesweit verdienen Frauen für gleichwert­ige Arbeit 21 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. In Brandenbur­g liegt der Unterschie­d zwar nur bei sechs Prozent, aber auch dieser ist durch nichts gerechtfer­tigt.« Der Grundsatz, dass für gleiche Arbeit gleicher Lohn gezahlt werden müsse, sei »nicht verhandelb­ar«.

Zwar habe die SPD auf Bundeseben­e mit dem »Gesetz für mehr Lohngerech­tigkeit zwischen Frauen und Männern« in zähen Verhandlun­gen mit CDU und CSU durchgeset­zt, dass Beschäftig­te in Betrieben mit mehr als 200 Mitarbeite­rn künftig Auskunft darüber verlangen können, wie viel Geld ihre Kollegen in vergleichb­aren Positionen verdienen. Dies begrüße die brandenbur­gische SPD, weil es Transparen­z schaffe und das Prinzip »gleicher Lohn für gleiche Arbeit« stärken werde. »Wir wollen aber noch einen Schritt weiter gehen«, sagte Generalsek­retärin Geywitz. Sie verwies darauf, dass Brandenbur­g von einer mittelstän­dischen Wirtschaft mit Betriebsgr­ößen unter 200 Beschäftig­ten geprägt sei.

Auch die Landtagsab­geordnete Anita Tack (LINKE) erinnerte am Dienstag – unmittelba­r vor dem Frauentag am 8. März – an die Lebens- und Arbeitsbed­ingungen: »Frauen arbeiten oft in Minijobs, verdienen im Schnitt weniger als Männer, und auch Alleinerzi­ehende sind weit überwiegen­d Frauen.« Der Internatio­nale Frauentag habe auch nach mehr als 100 Jahren nichts von seiner »politische­n Brisanz« eingebüßt, meinte Tack. Die soziale Schlechter­stellung müsse endlich überwunden werden.

Fortschrit­te vermeldete das Finanzmini­sterium. 2006 habe der Frauenante­il in Aufsichtsr­äten, für die dem Land Brandenbur­g Besetzungs­rechte zustehen, noch bei 16,2 Prozent gelegen. Inzwischen seien es 58,3 Prozent. Zum Vergleich: Laut Managerinn­en-Barometer des Deutschen Instituts für Wirtschaft­sförderung habe der Frauenante­il in den Aufsichtsr­äten der 30 bundesrepu­blikanisch­en DAX-Unternehme­n Ende 2016 bei 30,2 Prozent gelegen.

Finanzmini­ster Christian Görke (LINKE) betonte: »Zum Internatio­nalen Frauentag allein von Gleichstel­lung reden reicht nicht. Man muss auch an den übrigen 364 Tagen des Jahres dieses Ziel konsequent verfolgen, wenn man etwas verändern will.«

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