Frauen sollen 100 Prozent verdienen
SPD-Landesvorstand spricht sich dafür aus, absolute Lohngerechtigkeit per Gesetz durchzusetzen. Die LINKE meint, die soziale Schlechterstellung müsse endlich beendet werden. »Alle Frauen verdienen 100 Prozent«, findet SPD-Generalsekretärin Klara Geywitz. Der Landesvorstand ihrer Partei hat sich am Montag dafür ausgesprochen, »die Lohngerechtigkeit für Frauen per Gesetz bundesweit durchzusetzen«. Dazu erklärte Geywitz am Dienstag: »Bundesweit verdienen Frauen für gleichwertige Arbeit 21 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. In Brandenburg liegt der Unterschied zwar nur bei sechs Prozent, aber auch dieser ist durch nichts gerechtfertigt.« Der Grundsatz, dass für gleiche Arbeit gleicher Lohn gezahlt werden müsse, sei »nicht verhandelbar«.
Zwar habe die SPD auf Bundesebene mit dem »Gesetz für mehr Lohngerechtigkeit zwischen Frauen und Männern« in zähen Verhandlungen mit CDU und CSU durchgesetzt, dass Beschäftigte in Betrieben mit mehr als 200 Mitarbeitern künftig Auskunft darüber verlangen können, wie viel Geld ihre Kollegen in vergleichbaren Positionen verdienen. Dies begrüße die brandenburgische SPD, weil es Transparenz schaffe und das Prinzip »gleicher Lohn für gleiche Arbeit« stärken werde. »Wir wollen aber noch einen Schritt weiter gehen«, sagte Generalsekretärin Geywitz. Sie verwies darauf, dass Brandenburg von einer mittelständischen Wirtschaft mit Betriebsgrößen unter 200 Beschäftigten geprägt sei.
Auch die Landtagsabgeordnete Anita Tack (LINKE) erinnerte am Dienstag – unmittelbar vor dem Frauentag am 8. März – an die Lebens- und Arbeitsbedingungen: »Frauen arbeiten oft in Minijobs, verdienen im Schnitt weniger als Männer, und auch Alleinerziehende sind weit überwiegend Frauen.« Der Internationale Frauentag habe auch nach mehr als 100 Jahren nichts von seiner »politischen Brisanz« eingebüßt, meinte Tack. Die soziale Schlechterstellung müsse endlich überwunden werden.
Fortschritte vermeldete das Finanzministerium. 2006 habe der Frauenanteil in Aufsichtsräten, für die dem Land Brandenburg Besetzungsrechte zustehen, noch bei 16,2 Prozent gelegen. Inzwischen seien es 58,3 Prozent. Zum Vergleich: Laut Managerinnen-Barometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsförderung habe der Frauenanteil in den Aufsichtsräten der 30 bundesrepublikanischen DAX-Unternehmen Ende 2016 bei 30,2 Prozent gelegen.
Finanzminister Christian Görke (LINKE) betonte: »Zum Internationalen Frauentag allein von Gleichstellung reden reicht nicht. Man muss auch an den übrigen 364 Tagen des Jahres dieses Ziel konsequent verfolgen, wenn man etwas verändern will.«