Blitzer-Possen: Nach Köln ist nun Schwerin dran
Bislang 10 000 Anträge auf Bußgeldrückerstattung am Rhein / Hunderte Autofahrer im Nordosten verunsichert
Köln. Nach der Blitzer-Panne von Köln sind bei der Stadt bislang rund 10 000 Anträge auf Rückerstattung von Buß- und Verwarnungsgeldern eingegangen. Das teilte die Verwaltung der NRW-Stadt am Montag mit – etwas mehr als zwei Wochen nach Freischaltung des entsprechenden Formulars. Noch bis zum 30. Juni können Autofahrer in Köln zu Unrecht einkassiertes Geld einfordern.
Ursache für die sogenannte BlitzerPosse war ein nicht richtig ausge- schildertes Tempolimit auf der A3 im vergangenen Jahr. Hunderttausendfach wurden Autofahrer fälschlich geblitzt. Eine Rückzahlung ist in allen bereits rechtskräftig abgeschlossenen Fällen möglich – nach Angaben der Stadt liegt diese Zahl bei rund 284 000. Nach einigem Hin und Her hatte der Kölner Stadtrat einem »freiwilligen Ausgleichsprogramm« für die betroffenen Fahrer zugestimmt.
Indessen hat in Mecklenburg-Vorpommerns Landeshauptstadt Schwe- rin ein defektes Blitzgerät Hunderte Autofahrer an einer Hauptkreuzung verunsichert und zu unzähligen Anrufen bei der Polizei gesorgt. »Das Gerät soll eigentlich nur Rotsünder an der Kreuzung blitzen, es löst aber immer aus«, sagte der Polizeisprecher in Schwerin Steffen Salow am Dienstag. Es gebe seit Montagnachmittag schon ein »wahres Blitzlichtgewitter.« Die vierspurige Kreuzung der Bundesstraße 106 liegt zwischen dem Sieben-Seen-Center im Süden Schwerins und dem Neubaugebiet Großer Dreesch.
»Die Bilder sind in dem Fall aber nicht verwertbar«, versuchte Salow den beunruhigten Autofahrern die Sorgen zu nehmen. Er sei selbst am Morgen von dem Blitzgerät »getroffen« worden. Der »äußerst hyperaktive Blitzer«, der nur aufnehmen soll, wenn Autofahrer bei »Rot« über die Kreuzung fahren, müsse nun von Ordnungsamt der Stadt ausgeschaltet und überprüft werden.