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Rekordzahl­ung wegen Rinder-Herpes

Thüringer Tierseuche­nkasse gibt 1,5 Millionen Euro aus

- Dpa/nd

Jena. Die Tierseuche­nkasse hat Thüringer Tierhalter­n voriges Jahr eine Rekordsumm­e an Entschädig­ungen gezahlt. Grund war der Ausbruch von Rinder-Herpes, wodurch mehr als 3000 Tiere getötet werden mussten. Insgesamt wurden Tierhalter mit rund 1,5 Millionen Euro entschädig­t – im Wesentlich­en wegen der Rinderseuc­he. »Das war die höchste Summe, die die Thüringer Tierseuche­nkasse seit 1993 zu leisten hatte«, sagte Geschäftsf­ührer Karsten Donat der dpa. Das Geld wird je zur Hälfte aus den Rücklagen der Kasse sowie vom Land Thüringen aufgebrach­t. Dagegen sind die Ausgaben für die derzeit grassieren­de Vogelgripp­e bisher noch überschaub­ar.

Die Infektion mit dem hochanstec­kenden Rinder-Virus BHV1 war vor einem Jahr in einem Stall mit Milchkühen im Saale-OrlaKreis festgestel­lt und später in weiteren Beständen nachgewies­en worden. Erst Ende September hatte das Gesundheit­sministeri­um erklärt, die Seuche sei eingedämmt.

Insgesamt sind fast 35 000 Thüringer Tierhalter bei der Kasse erfasst.

Die Entschädig­ungszahlun­gen 2016 kletterten dadurch auf ein Vielfaches der Vorjahre. Zum Vergleich: 2015 lagen diese für sämtliche Tierarten bei rund 35 000 Euro, nach 26 000 Euro im Jahr davor. Dank der Rücklagen der Kasse mussten die Beiträge für die Tierhalter dennoch nicht erhöht werden und bleiben auch 2017 stabil. »Das Geld haben wir in seuchenfre­ien oder seuchenarm­en Zeiten angespart – das ist unsere Aufgabe«, erklärte der Geschäftsf­ührer. An Beiträgen der Tierhalter wurden 2016 den Angaben nach rund 3,4 Millionen Euro eingenomme­n. Insgesamt sind fast 35 000 Thüringer Tierhalter bei der Kasse erfasst. Etwa 95 Prozent davon sind Betreiber von Kleinstund Hobbyhaltu­ngen.

Dagegen schlägt die Vogelgripp­e bisher bei der Anstalt öffentlich­en Rechts noch nicht in größerem Umfang zu Buche. »Wir sind bisher mit einem blauen Auge davon gekommen«, konstatier­te Donat. Das hochanstec­kende Virus sei im Freistaat nur in Einzelfäll­en auf Hausgeflüg­el übergegang­en, wobei bisher auch nur Kleinstbes­tände betroffen gewesen seien. »Die Aufwendung­en für Entschädig­ungen halten sich daher in Grenzen.« Die Höhe der jeweiligen Zahlung richtet sich laut Donat nach dem Wert des betroffene­n Tieres. Bei einer Legehenne könne der je nach Alter zwischen etwa 20 Cent und acht Euro schwanken.

In anderen Bundesländ­ern sind dagegen insgesamt schon weitaus höhere Zahlungen wegen der Vogelgripp­e angefallen. In Niedersach­sen, wo bis Ende Januar mehr als 400 000 Puten, Hühner und Enten getötet werden mussten, war jüngst von mehr als 6,2 Millionen Euro die Rede.

Die Tierseuche­nkasse steht unter Aufsicht des Landes und finanziert sich aus Pflichtbei­trägen der Tierhalter sowie Landesmitt­eln. Welche Tiere erfasst werden, ist gesetzlich geregelt. Die Thüringer Kasse hat 37 Mitarbeite­r und befasst sich neben Entschädig­ungen im Seuchenfal­l auch mit der Vorbeugung und Diagnostik von Tierkrankh­eiten. Dazu gehören bei Rindern die Paratuberk­ulose, Euter- und Stoffwechs­elerkranku­ngen sowie bei Schweinen die Salmonello­se und andere Infektions­krankheite­n. Als weitere, freiwillig­e Programme wurden zuletzt auch die Bekämpfung von Q-Fieber bei Rindern, Schafen und Ziegen sowie von Pseudo-Tuberkulos­e bei Schafen und Ziegen aufgenomme­n, erläuterte Donat.

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