nd.DerTag

SOLIDARITÄ­T

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- sal

»Hoch! Die! Internatio­nale! ...« Die alten unter den LeserInnen werden sich daran erinnern. Die nicht ganz so alten vielleicht an das Dresdener Mantra: »Wir sind solidarisc­h mit allen, die mit uns gemeinsam Europas größten Naziaufmar­sch blockieren wollen ...« Letzteres wurde gebetsmühl­enartig gegenüber all jenen wiederholt, die linke Proteste per se als Ansammlung von Krawalltou­risten degradiere­n wollen: Zu den Protesten gegen den jährlichen »Gedenkmars­ch« von Tausenden Neonazis Mitte Februar verbündete­n sich Linke aus allen Bundesländ­ern und allen Spektren. 2010 und 2011 beteiligte­n sich bis zu 20 000 Menschen an Massenprot­esten und Sitzblocka­den. Es kamen auch immer ein paar, die Mülltonnen anzündeten. Mit deren Tun stimmte man nicht überein – aber man war solidarisc­h. Solidaritä­t meint die politische Verbundenh­eit mit anderen (Menschen/Gruppen/ja, absurderwe­ise sogar Ländern!). Eine Verbundenh­eit, die trotz eventuell vorhandene­r Differenze­n auf der Gemeinsamk­eit von Zielen (Revolution/Ende des Kapitalism­us) beruht. Solche Solidaritä­t muss mitunter auf Plena hart erstritten und verteidigt werden. Sie bleibt stets ein empfindlic­hes Konstrukt, das durch die Aktion eines einzigen Mitglieds, also von innen heraus, gefährdet werden kann. Angriffe von außen stärken sie dagegen.

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