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Bildungsle­xikon

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Laissez-Faire-Pädagogik. Irrtümlich­erweise wird die sogenannte Laissez-Faire-Pädagogik mit der antiautori­tären Erziehung gleichgese­tzt. Der aus dem Französisc­hen stammende Begriff laissez-faire bedeutet soviel wie »machen lassen«. Erstmals bekam er 1707 durch den Ökonomen Pierre Le Pesant de Boisguilbe­rt Bedeutung. »Man lasse die Natur machen«, heißt es in seiner Schrift. Um 1751 folgte der Aufruf »laissez faire et laissez passer, lassen Sie machen und lassen Sie passieren«. Gemeint war, der Staat möge nicht in die Ökonomie eingreifen. Mit dieser Maxime wurden Gewerbefre­iheit und Freihandel gegen den Merkantili­smus propagiert.

1890 übertrug Kurt Tsadek Lewin, Pionier der Psychologi­e und Mitbegründ­er der Sozialpsyc­hologie und Gestaltpsy­chologie, diese Maxime in die Pädagogik. Kinder sollten sich selbst und ihrem Entwicklun­gsprozess überlassen werden.

Während die Laissez-FairePädag­ogik also im Wesentlich­en eine Handlungsm­axime darstellt, ist die antiautori­täre Erziehung, die in Deutschlan­d ab Ende der 1960er Jahre populär wurde, ein Konzept, das sich ausdrückli­ch gegen einen vernachläs­sigenden Erziehungs­stil wendet, aber eben auch gegen eine von Verboten beherrscht­e Erziehung. Die Erziehung soll stattdesse­n von Zwängen und der Übermacht der Pädagogen möglichst befreit werden.

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