Die Alternative
Bisher fand die Menschheit immer irgendeine Alternative. Meist nicht nur eine. Im Rückblick waren es zwar nicht immer die besten, aber Alternativen immerhin.
Manches wird indes auch alternativlos bleiben. Etwa die Logik, dass eine offene Tür nicht zu sein kann oder der Tod, der auf das Leben folgt. Solche Unumstößlichkeiten anzuerkennen und zu akzeptieren, dazu scheint Menschen zumindest prinzipiell die nötige Klarsicht und Gelassenheit gegeben zu sein. Zum Glück aber ebenso die Gabe, wirkliche Alternativen zu formulieren sowie die Lust, sie couragiert zu realisieren oder zumindest dabei mitzutun.
Bedauerlich, aber kaum zu ändern, dass bei weitem nicht jeder dazu in der Lage ist. Alarmierend hingegen, dass es an Geist und Willen dazu seit Jahren zunehmend auch in der Elite mangelt. Sie und besonders die, die sich gern dazu rechnen, entblöden sich schon längst nicht mehr, geradezu stolz als alternativlos für alle zu reklamieren, was sie sich im engen Wolkenkuckucksheim oder Klüngelkämmerlein entsteißt haben.
Doch echte Alternativen sind hartnäckig. Momentan scheint sogar die engstens mit dem Namen Karl Marx verbundene, ein zwar noch zaghaftes, dennoch spürbares Comeback zu erleben. Es ist, wie man lange zu wissen glaubt, »eine richtige«, was man inzwischen aber auch weiß, höchst komplexe, »schwierig zu machende« Alternative. Was wiederum nicht bedeutet, dass man Teile von ihr nicht auch rasch und direkt realisieren könnte. Fast kinderleicht wie hier wäre das dann aber wohl doch nicht:
Ein Bauer will per Ruderboot von Feld und Wiese über einen Fluss nach Hause zurück. Außer ihm sollen noch eine Ziege, ein Hund und eine Kiepe mit Kohl rüber. Ins Boot passen aber nur er selbst sowie dazu entweder die Ziege oder der Hund oder die Kohlkiepe. Dennoch scheint alles leicht zu erledigen sein. Indes: Lässt er hüben oder drüben diese zwei Paarungen allein, so wird die Ziege den Kohlkopf fressen oder der Hund die Ziege beißen. Wie schafft der Bauer den Transfer dennoch verlustlos – sogar ohne auf ausgefallene Alternativen wie Maulkorb oder bissfesten Kohlsack zurückzugreifen?