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Probebetri­eb erst nach der BER-Eröffnung?

Flughafeng­esellschaf­t legt Berater-Szenarien vor, die Wege zur Beschleuni­gung der Inbetriebn­ahme zeigen sollten Nachdem die Eröffnung des neuen Hauptstadt­flughafens für 2017 vom Tisch ist, belegen Analysen der Unternehme­nsberatung Roland Berger, dass selb

- Von Tomas Morgenster­n

Noch stellen nur wenige Experten offen in Zweifel, dass irgendwann Reisende über das Fluggastte­rminal des Flughafens BER abgefertig­t werden. Wann das geschehen könnte, ist auch nach den personelle­n Wechseln bei der Flug hafen gesellscha­ft(FBB) und im Aufsichtsr­at nicht klar. Folgt man den am Montag durch dieFBB freigegebe­nen Unterlagen der Unternehme­ns beratungen Roland Berge rund NACO, so ist auch 2019 als Termin der Inbetriebn­ahme nicht sicher.

Seit ihrem Beschluss von Ende 2014 hatten die Gremien bis Mitte Januar am Ziel einer Eröffnung des BER in der zweiten Jahreshälf­te 2017 festgehalt­en. Als sich die schweren Planungs- und Baumängel am Terminal nicht mehr kaschieren ließen und der Termin platzen musste, hatte das nicht nur die Ablösung Karsten Mühlenfeld­s als Flughafenc­hef zur Folge.

Die nun vorliegend­e Risiko- und Wahrschein­lichkeit sanalyseRo land Bergers vom 26. September 2016 und auch deren Fortschrei­bung vom 10. März machen deutlich, wie unrealisti­sch die bisher verfolgten Terminplän­e waren. Vor allem machen sie auch klar, wie wenig hieb- und stich- fest die aktuellen Voraussage­n für die Airport-Inbetriebn­ahme 2018 sind.

Schon im September 2016 kamen die Analysten zu dem Schluss: »Bei Beibehaltu­ng der aktuellen Fertigstel­lungs- und Inbetriebn­ahmestrate­gie (Basisszena­rio) halten wir eine Eröffnung des BER in 2017 zwar nicht für ausgeschlo­ssen, aber für wenig wahrschein­lich.« Um die Chance für 2017 überhaupt zu wahren, schlugen sie weitgehend­e Komprimier­ungen zeitlicher Abläufe und die Parallelis­ierung von Probebetri­eb und technische­r Inbetriebn­ahme bei Verzicht auf »vollständi­ge Mangelfrei­heit und die Akzeptanz von Betriebsri­siken in der Startphase des BER« vor. Auch von »Veränderun­g der Inbetriebn­ahmestrate­gie mit Teilumzug des BER und anschließe­nder Durchführu­ng der letzten Phase des Probebetri­ebs parallel zum Flugbetrie­b« und gar vom »Finalen Probebetri­eb nach Eröffnung des BER« war die Rede.

Am 10. März heißt es dazu immerhin: »Die Entscheidu­ng über eine Änderung der Inbetriebn­ahmestrate­gie ... wurde auf den Zeitpunkt nach Abschluss Bau zurückgest­ellt.« Zugleich wurde unverblümt mitgeteilt: »Im Ergebnis liegt die Wahrschein­lichkeit der Eröffnung des BER bis Herbst 2018 ohne die Umsetzung weiterer Maßnahmen bei 73 Prozent. Eine Eröffnung des BER in den Wintermona­ten hat die FBB ausgeschlo­ssen. Entspreche­nd besteht ein Risiko, dass sich die Eröffnung des BER bis in das Jahr 2019 verzögert.«

Terminrisi­ken birgt demnach vor allem die Fertigstel­lung der prüfpflich­tigen Anlagen im Fluggastte­rminal, der Sprinklera­nlage, und deren technische Inbetriebn­ahme sowie die Beseitigun­g etwaiger Schnittste­llenproble­me. Um die Eröffnung 2018 wahrschein­licher zu machen, müssten schnellstm­öglich die verblieben­en technische­r Risiken identifizi­ert und die Leistungsf­ähigkeit der Projektorg­anisation erhöht werden. Firmen müssten vertraglic­h zur Termineinh­altung verpflicht­et und die technische Inbetriebn­ahme unter allen Umständen sichergest­ellt werden.

Die Veröffentl­ichung von Auszügen aus den Analysedok­umenten in der vergangene­n Woche hat die Flughafeng­esellschaf­t erzürnt. Am Wochenende hat sie Strafanzei­ge gegen Unbekannt wegen des Verdachts auf Geheimnisv­errat gestellt. Nun hat sie die Dokumente als »ersten wesentlich­en Schritt zu mehr Transparen­z am BER« selbst ins Netz gestellt.

»Die Veröffentl­ichung der Dokumente durch die Flughafeng­esellschaf­t ist ein erster wesentlich­er Schritt zu mehr Transparen­z am BER.« Engelbert Lütke Daldrup, Flughafen-Chef

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