Probebetrieb erst nach der BER-Eröffnung?
Flughafengesellschaft legt Berater-Szenarien vor, die Wege zur Beschleunigung der Inbetriebnahme zeigen sollten Nachdem die Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens für 2017 vom Tisch ist, belegen Analysen der Unternehmensberatung Roland Berger, dass selb
Noch stellen nur wenige Experten offen in Zweifel, dass irgendwann Reisende über das Fluggastterminal des Flughafens BER abgefertigt werden. Wann das geschehen könnte, ist auch nach den personellen Wechseln bei der Flug hafen gesellschaft(FBB) und im Aufsichtsrat nicht klar. Folgt man den am Montag durch dieFBB freigegebenen Unterlagen der Unternehmens beratungen Roland Berge rund NACO, so ist auch 2019 als Termin der Inbetriebnahme nicht sicher.
Seit ihrem Beschluss von Ende 2014 hatten die Gremien bis Mitte Januar am Ziel einer Eröffnung des BER in der zweiten Jahreshälfte 2017 festgehalten. Als sich die schweren Planungs- und Baumängel am Terminal nicht mehr kaschieren ließen und der Termin platzen musste, hatte das nicht nur die Ablösung Karsten Mühlenfelds als Flughafenchef zur Folge.
Die nun vorliegende Risiko- und Wahrscheinlichkeit sanalyseRo land Bergers vom 26. September 2016 und auch deren Fortschreibung vom 10. März machen deutlich, wie unrealistisch die bisher verfolgten Terminpläne waren. Vor allem machen sie auch klar, wie wenig hieb- und stich- fest die aktuellen Voraussagen für die Airport-Inbetriebnahme 2018 sind.
Schon im September 2016 kamen die Analysten zu dem Schluss: »Bei Beibehaltung der aktuellen Fertigstellungs- und Inbetriebnahmestrategie (Basisszenario) halten wir eine Eröffnung des BER in 2017 zwar nicht für ausgeschlossen, aber für wenig wahrscheinlich.« Um die Chance für 2017 überhaupt zu wahren, schlugen sie weitgehende Komprimierungen zeitlicher Abläufe und die Parallelisierung von Probebetrieb und technischer Inbetriebnahme bei Verzicht auf »vollständige Mangelfreiheit und die Akzeptanz von Betriebsrisiken in der Startphase des BER« vor. Auch von »Veränderung der Inbetriebnahmestrategie mit Teilumzug des BER und anschließender Durchführung der letzten Phase des Probebetriebs parallel zum Flugbetrieb« und gar vom »Finalen Probebetrieb nach Eröffnung des BER« war die Rede.
Am 10. März heißt es dazu immerhin: »Die Entscheidung über eine Änderung der Inbetriebnahmestrategie ... wurde auf den Zeitpunkt nach Abschluss Bau zurückgestellt.« Zugleich wurde unverblümt mitgeteilt: »Im Ergebnis liegt die Wahrscheinlichkeit der Eröffnung des BER bis Herbst 2018 ohne die Umsetzung weiterer Maßnahmen bei 73 Prozent. Eine Eröffnung des BER in den Wintermonaten hat die FBB ausgeschlossen. Entsprechend besteht ein Risiko, dass sich die Eröffnung des BER bis in das Jahr 2019 verzögert.«
Terminrisiken birgt demnach vor allem die Fertigstellung der prüfpflichtigen Anlagen im Fluggastterminal, der Sprinkleranlage, und deren technische Inbetriebnahme sowie die Beseitigung etwaiger Schnittstellenprobleme. Um die Eröffnung 2018 wahrscheinlicher zu machen, müssten schnellstmöglich die verbliebenen technischer Risiken identifiziert und die Leistungsfähigkeit der Projektorganisation erhöht werden. Firmen müssten vertraglich zur Termineinhaltung verpflichtet und die technische Inbetriebnahme unter allen Umständen sichergestellt werden.
Die Veröffentlichung von Auszügen aus den Analysedokumenten in der vergangenen Woche hat die Flughafengesellschaft erzürnt. Am Wochenende hat sie Strafanzeige gegen Unbekannt wegen des Verdachts auf Geheimnisverrat gestellt. Nun hat sie die Dokumente als »ersten wesentlichen Schritt zu mehr Transparenz am BER« selbst ins Netz gestellt.
»Die Veröffentlichung der Dokumente durch die Flughafengesellschaft ist ein erster wesentlicher Schritt zu mehr Transparenz am BER.« Engelbert Lütke Daldrup, Flughafen-Chef