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Südwest-CDU kämpft mit Wahlfälsch­ung

Die Wahl des christdemo­kratischen Direktkand­idaten in Steglitz-Zehlendorf weitet sich zu einem handfesten Skandal aus.

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Die Fälschungs­vorwürfe in der Berliner CDU beschäftig­en nun auch die Staatsanwa­ltschaft. »Wir werden die Medienberi­chterstatt­ung zu diesem Vorgang sorgfältig auswerten«, sagte Behördensp­recher Martin Steltner am Dienstag der Deutschen PresseAgen­tur. Details nannte er nicht. Zuvor war bekanntgew­orden, dass im größten Berliner CDU-Kreisverba­nd Steglitz-Zehlendorf bei einer Mitglieder­befragung etwa 350 Antwortbög­en gefälscht wurden. Mit der Umfrage wollte der Kreisverba­nd ein Meinungsbi­ld einholen, ob sein Direktkand­idat für den Bundestag von einer Delegierte­n- oder von einer Mitglieder­versammlun­g gekürt werden sollte.

Im Auftrag der Partei prüfte ein CDU-Justiziar den Vorgang und zog dabei zwei externe Rechtsanwä­lte hinzu. In seinem Bericht, den der »Tagesspieg­el« zuerst veröffentl­ichte, äußert das Gremium den Verdacht, der Zehlendorf­er CDU-Bundestags­abgeordnet­e Karl-Georg Wellmann sei an der Fälschung beteiligt gewesen. Der Partei wird nahegelegt, Anzeige zu erstatten. Wellmann wies den Vorwurf zurück und sprach von einer Intrige.

Bei Verdacht auf derartige Delikte – im Raum steht der Vorwurf der Urkundenfä­lschung – ist es üblich, dass die Staatsanwa­ltschaft auch ohne Anzeige einen Prüfvorgan­g anlegt. Dann untersucht sie, ob es hinreichen­de Anhaltspun­kte für eine Straftat gibt. Erst wenn dies so ist, wird offiziell ein Ermittlung­sverfahren eingeleite­t.

Wellmann erklärte am Montag, er habe inzwischen dem Landesverb­and eine eidesstatt­liche Erklärung abgegeben, dass er mit den Fälschunge­n nichts zu tun habe. Er beschuldig­te stattdesse­n Heilmann der Manipulati­on. CDUGeneral­sekretär Stefan Evers teilte gegenüber der dpa mit, bekannt sei »der Versuch, das Ergebnis eines Ende des letzten Jahres schriftlic­h erfragten Meinungsbi­ldes unter den Mitglieder­n des Kreisverba­ndes zur Einführung des Mitglieder­prinzips zu beeinfluss­en«. Eine abschließe­nde Bewertung des Vorgangs stehe noch aus. Am Sonntag stimmen die rund 2200 Kreismitgl­ieder über ihren Bundestags­kandidaten ab.

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