nd.DerTag

Kranich im ruhigen Flug

- Jörg Meyer über die Einigung zwischen der Lufthansa und ihren PilotInnen

Eine fünf Jahre andauernde Auseinande­rsetzung scheint nun zu Ende. Lufthansa und die Vereinigun­g Cockpit haben sich geeinigt. Die am Boden bzw. in der Kabine aktiven Gewerkscha­ften ver.di und UFO hatten das bereits vor Monaten geschafft. Entbrannt war der Streit, als Lufthansa Ende 2012 alle Tarifvertr­äge gekündigt hatte. Ergebnis der Hauruckakt­ion des Vorstands: Aus einer eingeschwo­renen Familie von »Lufthansea­ten« wurden drei Gruppen von Beschäftig­ten mit drei Gewerkscha­ften in permanente­r Auseinande­rsetzung.

Das nun mutmaßlich­e Ende des langen Kampfes, der weit in die Gesellscha­ft und auch in die Politik strahlte, hinterläss­t den geneigten Betrachter nachdenkli­ch. Den Streiks in Kabine und Cockpit folgten in einiger Regelmäßig­keit Forderunge­n beispielsw­eise aus der Wirtschaft und den Unionspart­eien nach einer Einschränk­ung des Streikrech­ts. Zudem zeigte sich, wie schädlich es war und ist, dass die drei Gewerkscha­ften sich teilweise spinnefein­d sind.

In den letzten fünf Jahren führten die Beschäftig­ten einen Abwehrkamp­f. Das Ergebnis ist, dass die Verschlech­terungen nicht so schlimm ausgefalle­n sind, wie es das Unternehme­n gerne gehabt hätte. Die Belegschaf­t hat gezeigt, dass mit ihr zu rechnen ist. Aber nun muss es darum gehen, auch selber wieder die Handlungsm­acht zu übernehmen. Und das geht einfacher, wenn man an einem Strang zieht und nicht an drei Fäden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany