Brasilien: 83 neue Strafermittlungen
Rio de Janeiro. Die Ermittlungen im Korruptionsskandal um den Bauriesen Odebrecht setzen die Regierung Brasiliens zunehmend unter Druck. Generalstaatsanwalt Rodrigo Janot übergab dem Obersten Gerichtshof am Dienstag (Ortszeit) eine Liste mit Namen ranghoher Politiker, die der Korruption verdächtigt werden, wie die Zeitung »O Globo« in ihrer Internetausgabe berichtete. Die Liste soll rund 400 Namen umfassen, darunter mehrere Minister und viele Abgeordnete der Regierungskoalition. Janot beantragte beim Obersten Gericht die Einleitung von 83 Korruptionsverfahren. Bei untergeordneten Gerichten wurden weitere 211 Prozesse auf den Weg gebracht.
Der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos hat wegen einer Wahlkampfspende des in eine Korruptionsaffäre verwickelten Baukonzerns Odebrecht um Entschuldigung gebeten. Er habe von dieser Zahlung nichts gewusst und hätte diese niemals erlaubt, erklärte der Friedensnobelpreisträger am Dienstag. Santos’ früherer Wahlkampfleiter Roberto Prieto hatte zuvor eingeräumt, dass der Konzern 2010 Rechnungen für zwei Millionen Santos-Wahlplakate übernommen hatte. Santos selbst habe mit diesem »irregulären Vorgang« nichts zu tun gehabt. Prieto hatte Santos 2010 als Finanzchef seiner Kampagne zum Wahlerfolg verholfen, 2014 war er Wahlkampfleiter des Staatschefs.