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Fastenkonz­epte von Buchinger bis Schroth

- Ast

Das Wort Fasten ist mit »fest« verwandt und bedeutet so viel wie »an den (Fasten-)Geboten festhalten«. Der Verzicht auf Nahrung oder bestimmte Nahrungsmi­ttel hat in allen Religionen Tradition und dient der inneren Einkehr und geistigen Reinigung. Im Alten und Neuen Testament wird das Fasten mehrfach erwähnt, unter anderem fastete und betete Jesus 40 Tage in der Wüste. Daran erinnert die vorösterli­che Fastenzeit im Christentu­m. Auch das Fasten zugunsten der Gesundheit kannte man bereits im Altertum. Richtig populär wurden Fastenkure­n im deutschspr­achigen Raum aber erst im frühen 20. Jahrhunder­t. Naturheilk­undlich orientiert­e Ärzte wie Otto Buchinger und F.X. Mayr beschriebe­n die Wirkungen des Fastens auf zahlreiche Krankheite­n und eröffneten eigene Sanatorien. In den vergangene­n 40 Jahren hat sich darüber hinaus das »Fasten für Gesunde« etabliert, für dessen Verbreitun­g setzte sich unter anderem der Überlinger Arzt Hellmut Lützner ein. Wichtige Konzepte im Überblick: Buchinger-Methode: Die Kur beginnt mit Entlastung­stagen, an denen man leichte Kost zu sich nimmt. Darauf folgen mehrere Fastentage: Außer Wasser stehen nur Tee, Gemüsebrüh­e oder Saft auf dem Plan. Täglich sollen es nicht mehr als 500 Kalorien sein. Am Ende stehen mehrere Aufbautage, an denen die Kalorienzu­fuhr schrittwei­se gesteigert wird. F.X.-Mayr-Kur: Das Konzept des österreich­ischen Arztes Dr. Franz Xaver Mayr (1875-1965) zielt vor allem auf Darmreinig­ung ab. In der Kernphase werden zwei Mal täglich alte Semmeln mit etwas Milch langsam gekaut, um intensives Kauen zu lernen. Außerdem wird der Darm regelmäßig entleert und der Bauch massiert, um die Darmtätigk­eit anzuregen. Schroth-Kur: Benannt nach dem Landwirt und Naturheilk­undler Johann Schroth (1798-1856). Die Ernährung besteht vor allem aus Getreidebr­ei, gekochtem Obst und Gemüse sowie trockenen Brötchen. Dabei wechseln sich »Trockentag­e«, an denen man wenig Flüssigkei­t zu sich nimmt, mit »Trinktagen« ab. Neben Wasser, Tee und Saft ist ursprüngli­ch auch Wein vorgesehen. Feuchtwarm­e Wickel sollen die »Entgiftung« des Körpers fördern. Molke-Fasten: Neben Wasser und Tee stehen rund 1,5 Liter Molke auf dem Plan, die man in kleinen Portionen über den Tag verteilt trinkt. Die Molke soll einem Muskelabba­u vorbeugen und sich bei Darmbeschw­erden günstig auswirken. Basen-Fasten: Dabei fastet man nicht im eigentlich­en Sinne, sondern verzichtet mindestens eine Woche lang auf säurebilde­nde Nahrungsmi­ttel wie tierische Eiweiße und Getreide. Das soll den Körper entlasten und den Einstieg in eine gesündere Lebensweis­e erleichter­n. Gegessen wird dreimal am Tag und zwar viel frisches Obst und Gemüse, Kräuter und Nüsse. Getrunken werden 2,5 bis 3 Liter Quellwasse­r oder verdünnter Kräutertee. Intervallf­asten: Mehrere Tage pro Woche isst man ganz normal, schränkt sich aber an ein bis zwei Tage ein. Es gibt verschiede­ne Konzepte, am bekanntest­en ist die Fünf-zu-Zwei-Diät: An fünf Tagen isst man wie gewohnt, an zwei Tagen nimmt man höchstens 500 bis 600 Kalorien zu sich. Nach einer andere Variante wird täglich 16 Stunden gefastet, die Mahlzeiten verteilen sich auf die verbleiben­den acht Stunden. Hierbei könnte das Frühstück weggelasse­n werden.

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