nd.DerTag

Bayerns Landtag rehabiliti­ert Haderthaue­r

SPD-Vorsitzend­er des Untersuchu­ngsausschu­sses greift CSU an

- Dpa/nd

Juristisch ist Christine Haderthaue­r mit einem blauen Auge aus der sogenannte­n Modellbaua­ffäre herausgeko­mmen. Nun beendete auch der Untersuchu­ngsausschu­ss im Landtag seine Arbeit. München. Der Untersuchu­ngsausschu­sses zur Modellbaua­ffäre der Eheleute Haderthaue­r ist am Dienstag mit einem Dissens im Landtag zu Ende gegangen. Die CSU erklärte die ehemalige Staatskanz­leichefin Christine Haderthaue­r, die 2014 wegen der Affäre zurücktret­en musste, für rehabiliti­ert. Wer zu einem anderen Ergebnis komme, ignoriere wider besseren Wissens die Fakten, die der Untersuchu­ngsausschu­ss ergeben habe, sagte der stellvertr­etende Ausschussv­orsitzende Florian Herrmann. Die Opposition müsse sich nun an dünne Strohhalme klammern, um ihre Vorwürfe aufrechtzu­erhalten. Herrmann kritisiert­e, es sei versucht worden, Haderthaue­rs Integrität vollständi­g zu zerstören.

Der Ausschussv­orsitzende Horst Arnold (SPD) kam zum gegenteili­gen Ergebnis: Die CSU habe den Un- tersuchung­sausschuss zur Rehabiliti­erung Haderthaue­rs nutzen wollen und habe versucht, die »Täterin« zum Opfer umzumodell­ieren – beides sei aber nicht gelungen, sagte Arnold.

Die Eheleute Haderthaue­r waren bis 2008 nacheinand­er Miteigentü­mer des Unternehme­ns Sapor Modelltech­nik, das teure Modellauto­s verkaufte, die von Straftäter­n in der Psychiatri­e gebaut wurden. Wichtigste­r Konstrukte­ur war ein verurteilt­er Dreifachmö­rder. Pikant daran war außerdem, dass Hubert Haderthaue­r damals Stationsar­zt im betreffend­en Bezirkskli­nikum war. Hauptauslö­ser der Affäre war aber ein französisc­her Geschäftsm­ann, der die Haderthaue­rs beschuldig­te, ihn um mehrere Zehntausen­d Euro betrogen zu haben.

Die Betrugserm­ittlungen gegen Christine Haderthaue­r stellte die Staatsanwa­ltschaft München II jedoch ein; die Politikeri­n akzeptiert­e aber einen Strafbefeh­l wegen eines möglichen Verstoßes gegen die Abgabenord­nung. Ihren Mann verurteilt­e das Landgerich­t München II wegen Steuerhint­erziehung und versuchten Betrugs zu einer Geldstrafe.

 ?? Foto: dpa/Inga Kjer ??
Foto: dpa/Inga Kjer

Newspapers in German

Newspapers from Germany