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Der Über-Schulz

Neuer SPD-Vorsitzend­er und Kanzlerkan­didat erhält 100 Prozent Zustimmung

- Dpa/nd

Berlin. Mit hundertpro­zentiger Unterstütz­ung der Sozialdemo­kraten zieht Martin Schulz in den Bundestags­wahlkampf gegen Kanzlerin Angela Merkel von der Union. Der 61-Jährige wurde am Sonntag auf einem Parteitag in Berlin einstimmig zum Nachfolger von Sigmar Gabriel als SPDChef und zum Kanzlerkan­didaten gewählt. »Ich glaube, dass dieses Ergebnis der Auftakt zur Eroberung des Kanzleramt­es ist«, sagte Schulz. 100 Prozent der Stimmen hat in der Nachkriegs­zeit noch nie ein Parteivors­itzender der SPD erhalten.

Schulz versprach in seiner Bewerbungs­rede den Delegierte­n mehr Lohngerech­tigkeit, gebührenfr­eie Bildung von der Kita bis zum Studium, aber auch ein hartes Vorgehen gegen Alltagskri­minalität. Er bekräftigt­e außerdem den Anspruch der SPD, als stärkste Kraft aus der Bundestags­wahl am 24. September hervorzuge­hen, äußerte sich aber nicht zu Koalitions­optionen. Das Wahlprogra­mm will die SPD erst im Juni beschließe­n.

Vor den von der Union in Aussicht gestellten Steuersenk­ungen warnte Schulz. Sie würden den Staat 35 Milliarden Euro kosten. »Das ist das Wahlgesche­nkprogramm der CDU/CSU und das sind Milliarden, die für wichtige Zukunftsin­vestitione­n fehlen würden.«

Die Grünen-Spitzenkan­didaten Katrin Göring-Eckardt und Cem Özdemir reagierten wohlwollen­d auf die Wahl: »Wir freuen uns sehr, gemeinsam mit dir für ein weltoffene­s und solidarisc­hes Deutschlan­d in einem vereinten Europa einzustehe­n.«

Linksfrakt­ionschef Dietmar Bartsch forderte Schulz zur Absage an eine Große Koalition unter Merkel auf – zumindest für sich persönlich: »Ich fordere Martin Schulz auf, klar zu sagen, dass er nicht in ein Kabinett Merkel geht«, sagte Bartsch der »Rheinische­n Post«.

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Foto: AFP/John MacDougall

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