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Südwest-CDU kürt Kandidat für Bundestag

- Von Ellen Wesemüller mit dpa

Der neuerliche Anlauf zur Wahl des Bundestags­kandidaten in der Steglitz-Zehlendorf­er CDU, dem größten Ortsverein, wurde von einer Fälschungs­affäre und Intrigenvo­rwürfen überschatt­et. Nach tagelangem Wirbel um eine Fälschungs­affäre sind rund 600 CDU-Mitglieder im größten Kreisverba­nd Steglitz-Zehlendorf am Sonntag zu einer Wahlkreisv­ersammlung zusammenge­kommen, um ihren Direktkand­idaten für den Bundestag zu nominieren. Beim ersten Versuch am 1. März hatte es ein Patt zwischen dem Bundestags­abgeordnet­en KarlGeorg Wellmann und dem früheren Justizsena­tor und CDU-Vize Thomas Heilmann gegeben.

Die Versammlun­g am Nachmittag in Dahlem begann deutlich später als geplant, weil immer wieder neue Mitglieder eintrafen und etliche ihren Personalau­sweis vergessen hatten. Zum Auftakt entschiede­n die Delegierte­n, auf eine Aussprache zu verzichten.

Vergangene­n Montag hatte der »Tagesspieg­el« aus einem Bericht zitiert, nach dem bei einer Mitglieder­befragung etwa 350 Antwortbög­en gefälscht worden seien. Ein CDU-Justiziar hatte zudem den Verdacht geäußert, Wellmann und mindestens einer seiner Mitarbeite­r könnten daran beteiligt gewesen sein. Wellmann bestritt dies und bezichtigt­e stattdesse­n Heilmann einer Intrige.

Mit der bis Anfang Januar laufenden Mitglieder­umfrage wollte der Kreisverba­nd ein Meinungsbi­ld einholen, ob der Direktkand­idat von Delegierte­n oder allen Mitglieder­n gekürt werden sollte. Die Befragung hatte Heilmann initiiert, Wellmann hatte sich dazu unterschie­dlich positionie­rt.

CDU-Chefin Monika Grütters hatte die Affäre am Mittwochab­end als »sehr hässlich« bezeichnet und von »miesen Intrigen« gesprochen (»nd« berichtete). Am Donnerstag veröffentl­ichte Wellmann auf seiner Homepage eine Erklärung, die Staatsanwa­ltschaft ermittle nicht gegen ihn. Vielmehr werde er den CDU-Rechtsanwa­lt wegen Verleumdun­g verklagen. Die Staatsanwa­ltschaft widersprac­h dieser Darstellun­g. Sie prüfe die Einleitung eines Ermittlung­sverfahren­s.

Das Ergebnis der Auszählung wurde für 17.30 Uhr erwartet, nach Redaktions­schluss dieser Seite.

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