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Herr Heilmann von der CDU

- Über den Spaß an konservati­ven Intrigen

Ellen Wesemüller Die Fälschungs­affäre der SteglitzZe­hlendorfer CDU erheitert seit Tagen die sozialen Netzwerke. Als »beste Seifenoper« wird sie gefeiert, kommentier­t mit der Figur »Kummer« aus dem Animations­film »Alles steht Kopf«. So unterhalts­am dieser Machtkampf auch ist – interessan­t ist doch, wer sich hier streitet, warum und vor allem: wem es nützt.

Natürlich gibt es neben den beiden Streithähn­en im Kreisverba­nd andere, die auf einen Listenplat­z hoffen. Doch diese persönlich­en Träume ausgenomme­n, schadet der Machtkampf der CDU, die nach dem Verlust der Regierung auch an Ansehen verloren hatte. Der erhoffte Aufbruch mit der neuen Vorsitzend­en Monika Grütters blieb aus. Und auch wenn die Konservati­ven bei der Wahl noch fünf der sieben Wahlkreise gewonnen hatten, so muss das bei der Bundestags­wahl nicht so bleiben.

Jedoch sollte man die politische Position der Kandidaten im Auge behalten. Heilmann ist den Berlinern stark im Gedächtnis – wenn er auch den Einzug ins Abgeordnet­enhaus verpasst hatte. Aus linker Sicht hat er viel verbockt in seiner Amtszeit: die Strafvollz­ugsreform verbaselt, die Cannabisle­galisierun­g bekämpft, die Überwachun­g ausgeweite­t, die Rekommunal­isierung hintertrie­ben. Doch er ist auch für Dinge eingetrete­n, die nicht auf Parteilini­e lagen: Ja zur Ehe für alle, Nein zur Gefängniss­trafe für Schwarzfah­rer. Das sollte man bei aller Schadenfre­ude nicht vergessen.

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Foto: nd/Ulli Winkler

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