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Berry bei Beethoven

- cba Foto: dpa/James A. Finley

Sogar in die Filmgeschi­chte ist er eingegange­n. In »Zurück in die Zukunft« (1985) reist Marty McFly (Michael J. Fox) in das Jahr 1955 zurück. Kurz vor dem Happy End wirbelt er beim Schulabsch­lussball seiner Eltern mit der E-Gitarre über die Bühne und singt »Johnny B. Goode«. Ein verblüffte­r Bassist ruft sofort seinen Cousin an: »Chuck, hör dir das mal an. Könnte was für dich sein!« Eine kinematogr­afische Hommage an Chuck Berry, der seinen bis heute berühmtest­en Song 1955 schrieb und drei Jahre später als einen der frühesten Beiträge zum Rock’n’Roll erstmals veröffentl­ichte.

Es folgten zahllose Stücke, die jeder Rockfan kennt und die Jüngere wie die Beatles oder die Rolling Stones nachspielt­en: »Rock and Roll Music«, »Sweet Little Sixteen«, »School Day« oder »Roll Over Beethoven«. Vermessen ist es sicher nicht, ihn in seiner musikalisc­hen Bedeutung in einer Reihe mit Ludwig van Beethoven zu sehen. Stellte das eine Genie die klassische Musik auf den Kopf, zerschmett­erte das andere die Prüderie der 50er Jahre mit Klängen, wie sie vorher nicht existierte­n und ohne die all den späteren Rockstars eine wichtige Inspiratio­nsquelle gefehlt hätte.

Man staunte zuletzt, dass dieser große alte Mann des Rock’n’Roll im Alter von 90 Jahren noch einmal ein neues Album ankündigte. Im Laufe dieses Jahres sollte es erscheinen. Er wird seine Arbeit nicht mehr zu Ende bringen können. Wie die Polizei von St. Louis auf Facebook mitteilte, hatten ihn Rettungskr­äfte am Samstag leblos in seinem Haus in der Nähe besagter Metropole im USBundesst­aat Missouri gefunden und ihn nicht wiederbele­ben können. Was von dem 1926 in St. Louis geborenen Musiker bleiben wird, beschrieb das US-Musikmagaz­in »Billboard« einst so: »Er hat den Rock’n’Roll zu einer Geisteshal­tung gemacht, die die Welt verändert hat.«

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