Niemals in New York
Ingeborg
Krabbe, eine der bekanntesten Film- und Theaterschauspielerinnen der DDR, ist tot. Sie starb am Freitag im Alter von 85 Jahren in Berlin, wie ihr langjähriger Agent Marc Rosenberg am Samstag mitteilte. Zuerst hatte MDR 1 Radio Sachsen über Krabbes Tod berichtet. Die gebürtige Leipzigerin war in der Messestadt 1954 Mitbegründerin des Kabaretts »Die Pfeffermühle«. Bekannt wurde sie in der DDR und nach der Wende mit vielen Rollen am Theater und in Spielfilmproduktionen.
1954 war Krabbe in dem Fernsehfilm »Der Weg ins Leben« erstmals als Filmschauspielerin zu sehen. Danach spielte sie bis 1961 in weiteren TV-Produktionen. In Heinz Thiels Krimi »Tanz am Sonnabend – Mord?« erhielt sie ihre erste Rolle in einem DEFA-Kinospielfilm. In der Romanverfilmung »Die Abenteuer des Werner Holt« spielte sie die Frau des SSManns (Dieter Franke). Ab 1971 gastierte sie oft in den TV-Krimireihen »Der Staatsanwalt hat das Wort« und »Polizeiruf 110«. Im vierteiligen Fernsehfilm »Eva und Adam« (1973) spielte sie die Rolle der Franziska.
In den zurückliegenden Jahren war sie unter anderem in Fernsehserien wie »Pfarrer Braun« und »Der Bulle von Tölz« zu sehen. Daneben arbeitete sie als Hörspiel- und Synchronsprecherin. Bis vor wenigen Jahren begeisterte Krabbe am Berliner Schlosspark-Theater in dem Stück »Ladykillers« in der Rolle der skurrilen Margrit Wilberforth, die die Bankräuber überlistet. Ihre letzte Fernsehrolle spielte sie an der Seite von Herbert Köfer in einer Folge der erfolgreichen ARDVorabendserie »In aller Freundschaft«. Darin gab sie mit Köfer ein altes Ehepaar, dessen gemeinsam geplanter Suizid misslungen war.
Im Alter von 76 Jahren debütierte die Schauspielerin in »Ich war noch niemals in New York« in Hamburg als Darstellerin in einem Musical. Darin sang sie unter anderem den titelgebenden Song von Udo Jürgens. Sie hätte ihr Engagement nach drei Jahren weiterführen können. Das aber lehnte Krabbe ab. Gegenüber der »Leipziger Volkszeitung« begründete sie dies damals damit, trotz ihres hohen Alters weiterhin auch andere Rollen spielen zu wollen, was während der Beschäftigung mit einem beinahe täglich aufgeführten Musical nicht möglich gewesen wäre.