nd.DerTag

Einig gegen Le Pen

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Guido Speckmann über die Debatte der französisc­hen Präsidents­chaftskand­idaten

So wie es nach dem ersten TV-Duell im französisc­hen Präsidents­chaftswahl­kampf Kommentato­ren und Umfragen sahen, dürfte es auch nach dem zweiten Wahlgang sein: Der Sieger heißt Emmanuel Macron. Prognosen zumindest sagen dem ehemaligen Wirtschaft­sminister in der Stichwahl am 7. Mai einen Sieg über die Front National-Chefin Le Pen voraus. Mit seinem von vielen als überzeugen­d gewerteten Auftritt in der Fernsehdeb­atte hat der Pragmatike­r jenseits von Links und Rechts seinen Aufwärtstr­end unterstric­hen.

Die Skandale von Fillon und Le Pen spielten in der Debatte nur am Rande eine Rolle. So blieb Raum für Inhalte. Neues freilich gab es hier kaum. Der Neoliberal­e Fillon pries sich als »Präsident der nationalen Sanierung« an, Le Pen setzte auf Abschottun­g, der linke Sozialist Hamon hält am Grundeinko­mmen fest, Mélenchon übte EU-Kritik von links, während Macron sich als einziger Kandidat zu den Verpflicht­ungen Frankreich­s gegenüber der EU bekannte. Der mutmaßlich­e Wahlgewinn­er würde für Deutschlan­d ein angenehmer, der Austerität­spolitik wohl gesonnener Präsident sein. Daher die Lobeshymne­n, die in deutschen Medien derzeit auf den 39-Jährigen angestimmt werden. Erfreulich immerhin: In ihrer Kritik gegen die Rechtsextr­eme Le Pen waren sich die anderen vier einig. So war das TV-Duell ein Vorschein auf das Frankreich nach den Stichwahle­n: Le Pen verhindert, ein Politikwec­hsel nicht in Sicht.

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