Gambias Kasse von Jammeh leer geräumt
Ex-Präsident bediente sich vor seiner Flucht ins Exil
Banjul. Gambias entmachteter Präsident Yahya Jammeh hat vor seiner Flucht ins Exil keine Zusicherung einer Amnestie bekommen. Das erklärte ein Berater von Gambias neuem Präsidenten Adama Barrow. Der senegalesische Außenminister Mankeur Ndiaye bestätigte dies. Damit könnten Jammeh strafrechtliche Konsequenzen drohen.
Der 51-Jährige hatte das kleine westafrikanische Land Gambia 22 Jahre mit harter Hand regiert. Zuletzt soll er noch die Staatskasse geplündert haben. Barrows Büro erklärte, dass Jammeh seit seiner Wahlniederlage im Dezember mindestens 12 Millionen US-Dollar von der Zentralbank Gambias erhalten haben soll.
Nach Jammehs Griff in die Staatskasse seien die öffentlichen Kassen in Gambia »praktisch leer«, sagte Barrows Berater Mai Fatty vor Journalisten in Senegals Hauptstadt Dakar. Die neue Regierung habe damit bei ihrem Amtsantritt mit einer »finanziellen Notlage« zu kämpfen.
Unterdessen strömten Hunderte Gambier, die aus Furcht vor einer Eskalation der Krise geflohen waren, aus Senegal zurück in ihre Heimat. Rund 45 000 Gambier hatten nach UN-Angaben zeitweise ihr Land verlassen.
Angesichts einer drohenden militärischen Entmachtung durch eine westafrikanische Eingreiftruppe war Jammeh am Sonnabend nach Äquatorialguinea geflohen. Dort sollte ihm dem Vernehmen nach ein komfortables Exil ermöglicht werden. Sein Hab und Gut wurde mit einem zweiten Flugzeug transportiert. Westafrikanische Staatschefs hatten ihn am Freitag in Marathonverhandlungen erfolgreich dazu gedrängt, seine Wahlniederlage endlich einzugestehen.
Barrow hatte am vergangenen Donnerstag in der gambischen Botschaft in Dakar seinen Amtseid als Präsident abgelegt, bislang kehrte er aber nicht in sein Heimatland zurück. Barrow wolle zwar »so schnell wie möglich« nach Gambia zurückkehren, die Sicherheitslage sei aber noch instabil, sagte sein Berater. Barrow bat die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS daher darum, ihre Truppen bis zur »vollständigen Wiederherstellung der Sicherheitslage« in Gambia zu belassen.