System für gute Laune
Perfekte Wohlfühlmusik für jeden wird komponiert
Japanische Forscher haben ein neuartiges System künstlicher Intelligenz (KI) entwickelt. Dieses kann für jeden Menschen die individuell perfekte Wohlfühlmusik komponieren. Auf den ersten Blick sieht das Gerät aus wie ein schlecht entworfener Kopfhörer. Doch die Kopfriemen sind nötig, um die Hirnströme des Nutzers zu messen. Diese Hirnströme wertet das KI-System aus und komponiert anschließend ein Lied, das speziell darauf abgestimmt ist, die Stimmung des Nutzers aufzuhellen.
Im Gegensatz zu herkömmlichen automatischen Komponiersystemen müssen keine konkreten Angaben zur gewünschten Melodie gemacht werden. Allerdings braucht das KI-System anfangs ein wenig Zeit zum Lernen. Zunächst müsse man dem System beibringen, welche Melodien beim individuellen Nutzer welche Gefühle auslösen, erklärt Professor Masayuki Numao von der Universität Osaka, die das System mit der Tokyo City University entwickelt hat.
Dafür haben Numao und sein Team ihren Probanden zehn unterschiedliche Lieder vorgespielt und dabei ihre Hirnströme gemessen. Gleichzeitig haben sie die Versuchsteilnehmer gefragt, wie sich ihr Gefühlszustand bei jedem Lied verändert hat. So konnten die Forscher jedem Gemütszustand ein bestimmtes Hirnstrommuster zuordnen. Mit den Daten fütterten sie ihr KI-System, das den Zusammenhang zwischen unterschiedlicher Musik und individuellen Gemütszuständen der Probanden analysierte und lernte. Dann erteilten die Forscher dem mit einer Komponiersoftware ausgerüsteten KI-System den Auftrag, ein Lied zu komponieren, das die momentane Stimmung des Probanden aufhellt. Das System analysierte die aktuellen Hirnströme und erfasste den gegenwärtigen Gemütszustand des Probanden. Dann komponierte es innerhalb einer Minute ein Lied, das den Gemütszustand des Probanden gemäß dem Befehl der Forscher veränderte.
Zumindest im Experiment war die Maschine erfolgreich. Alle Probanden gaben an, sie hätten sich tatsächlich besser gelaunt gefühlt, als das System ihnen eine Melodie mit diesem Zweck komponiert hat. »Ich möchte daraus ein Gerät entwickeln, das Menschen gute Laune macht und ihnen hilft, ihr Potenzial auszuschöpfen, indem sie einfach nur Musik hören, die ihren individuellen Bedürfnissen und Präferenzen angepasst ist«, sagte Teamleiter Numao. Dann wäre es wohl auch möglich, sich zum Beispiel vor wichtigen Prüfungen mit guter Laune zu Höchstleistungen zu bringen. Wenn es irgendwann mit Hilfe eines solchen Systems möglich werde, Gefühle verlässlich durch Musik zu kontrollieren, könnten solche Geräte auch eingesetzt werden, um die Leistung am Arbeitsplatz zu verbessern und die Konzentration beim Lernen zu erhöhen, so Numao weiter.