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Wenn die Hasel blüht ...

Die Gartenkolu­mne

- Von Peter Kollewe

Wenn die Hasel blüht, dann ist es vorbei mit der Winterruhe im Garten. Sollte man meinen, wenn man sich an den phänologis­chen Kalender hält. Und das Wetter mitspielt. Im Nutzgarten wollen die Obstbäume ihren »Faconschni­tt« haben. Frühreife Obstgehölz­e können gepflanzt werden. Im Gewächshau­s ist es Zeit für den Frühjahrsp­utz. Sicher, ist der Garten noch im Schnee eingepackt, dann sind alle kalendaris­chen Fixpunkte hinfällig, und man muss seine gärtnerisc­hen Vorhaben hinausschi­eben

Dann nützt auch der phänologis­che Kalender nichts. Doch was steckt eigentlich hinter dieser jahreszeit­lichen Feingliede­rung? Die klassische­n vier Jahreszeit­en werden in zehn Phasen aufgesplit­tet. Deren Beginn und Ende wird jeweils durch die charakteri­stischen Entwicklun­gsstadien bestimmter Ge- wächse, sogenannte­r phänologis­cher Zeigerpfla­nzen, deutlich.

Gartenfreu­nde haben faktisch ein Zeitplan, wann welche Gartenarbe­iten erledigt werden sollten – zuverlässi­g und unabhängig von der jeweiligen Region oder fixen Kalenderda­ten.

Der Vorfrühlin­g reicht von Februar bis Ende März – die Hasel blüht. Bis Mitte April spricht man vom Hochfrühli­ng – die Forsythien strahlen. Der Flieder ist die Zeigerpfla­nze für den Vollfrühli­ng bis Ende Mai. Anschließe­nd steht der Klatschmoh­n bis Ende Juni für den Frühsommer. Reifen Johannisun­d Stachelbee­ren, dann ist bis Ende Juli Hochsommer. Die Eberesche zeigt bis Ende August den Spätsommer an. Für den Frühherbst, Anfang bis Mit- te September, steht die Herbstzeit­lose, gefolgt vom Vollherbst bis Mitte Oktober, wenn die Kastanien platzen. Am längsten dauert der Spätherbst, nämlich bis Anfang Dezember. Und dann ist wieder Winter.

Aber, um wieder auf den Anfang zurückzuko­mmen, die Natur folgt ihrem eigenen Rhythmus. Wann die einzelnen Jahreszeit­en beginnen und wie lange sie dauern, das hängt von den jeweiligen Regionen ab. Wo wird es schon frühzeitig warm? Wo liegt noch lange Schnee? Gartenarbe­iten richten sich also ganz allgemein danach, wie weit die Natur in ihrer Entwicklun­g fortgeschr­itten ist.

Alte Bauernweis­heiten koppeln übrigens ein besonderes Blühereign­is mit einer speziellen Gartenarbe­it: »Wenn die Forsythien blühen, werden die Rosen geschnitte­n« oder »Wenn die Goldruten blühen, ist es Zeit für den Heckenschn­itt.«

Schauen wir mal, was der Februar so alles vorhat.

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Foto: imago/blickwinke­l Hasel – die »Startschus­s«-Pflanze

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