Er wusste nicht mehr, was er tat
Dirk Friedriszik, SPD-Abgeordneter im Schweriner Landtag, gibt Vorsitz in wichtigen Gremien ab
Vehement hatte der SPD-Politiker Friedriszik eine Nähe zur AfD im Jahr 2013 abgestritten. Erst nach und nach kam heraus, dass er für die Partei sogar kandidieren wollte. Jetzt zieht er Konsequenzen. Schwerin. SPD-Landtagsabgeordneter Dirk Friedriszik gibt nach der Affäre um verschwiegene frühere Kontakte zur AfD wichtige Posten im Parlament Mecklenburg-Vorpommerns auf. Er bot seiner Fraktion am Dienstag an, den Vorsitz im Rechtsausschuss und in der Parlamentarischen Kontrollkommission niederzulegen, die den Verfassungsschutz überprüft. Die Fraktion nahm nach einer Debatte das Angebot an, so ein Fraktionssprecher. Friedriszik bleibe in beiden Gremien als einfaches Mitglied.
Der 45-Jährige habe sich entschuldigt, dass er nicht gleich mit der Wahrheit herausgerückt sei. Er habe Angst vor der Reaktion der Öffentlichkeit gehabt. Das sei ein Fehler gewesen. Friedriszik hatte der AfD 2013 angeboten, sich für die Partei um ein Mandat in der Stadtvertretung seiner Heimatstadt Ludwigslust zu bewerben. Er hatte nach eigenen Angaben aber keine Antwort erhalten. Eine Mitgliedschaft in der AfD hatte er vehement abgestritten. Nachdem aber Schriftverkehr zwischen ihm und der AfD öffentlich wurde, nahm er dies zurück. Er wisse nicht mehr, ob er auf einer Internetseite der AfD »den Button ›Mitglied werden‹ gedrückt« habe, schrieb er in einer Erklärung, die die »Schweriner Volkszeitung« veröffentlichte. Das erst auf öffentlichen Druck zustande gekommene Eingeständnis hatte in Fraktion und Partei für Verärgerung gesorgt. Am Freitag soll sich Friedriszik vor einem Kreisparteitag gegenüber dem SPD-Kreisvorstand Ludwigslust-Parchim erklären, so Kreisparteichef Pascal Winkler.
Zuerst hatte der NDR über eine mögliche frühere AfD-Mitgliedschaft von Friedriszik berichtet und sich auf ein Schreiben an die AfD-Bundesgeschäftsstelle berufen, in dem er seinen Austritt aus der Partei erklärte. Der Sender zitierte später auch aus einer E-Mail an den AfD-Landesverband, in der der frühere Berufssoldat auf seine Bereitschaft hingewiesen haben soll, zur Kommunalwahl für die AfD anzutreten. Friedriszik war im September 2016 für die SPD in den Landtag gewählt worden.