nd.DerTag

Im Auftrag

In Syrien falsch aufgeklärt? René Heilig mag das nicht gelten lassen.

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Aufklärung­sbilder der Bundeswehr haben offenbar dazu beigetrage­n, dass die Anti-IS-Koalition 33 am Krieg Unbeteilig­te umgebracht hat. Ups, wieder ein Kollateral­schaden. Passiert eben ...

Auch wenn versucht wurde, einen anderen Eindruck zu erwecken: Die seit 2015 gegen den IS ausgeschic­kten deutschen Soldaten sind nicht als Landschaft­sfotografe­n, fliegende Tankwarte oder Fluglotsen unterwegs. Sie sind wesentlich­er Teil einer internatio­nalen Kriegsmasc­hinerie, die siegreich sein soll über gleichfall­s mörderisch­e Feinde.

Nun wird – wie damals, als ein deutscher Oberst in Afghanista­n über hundert Menschen umbringen ließ – eine Untersuchu­ng des »Vorfalls« verlangt. Das ist eine Selbstvers­tändlichke­it, doch längst nicht ausreichen­d. Woher wissen wir, dass die Toten in der ehemaligen Schule die ersten Opfer waren, die ob mangelhaft oder falsch interpreti­erter deutsche Aufklärung­sergebniss­e zu beklagen sind? Zu fragen ist abermals und ehrlich nach den Grundlagen des Einsatzes. Der verstößt nicht nur nach Meinung von Pazifisten gegen das Grundgeset­z und das Völkerrech­t.

Die Soldaten, die in Auslandsei­nsätze ziehen, kämpfen nicht nur auf Befehl irgendeine­s Generals oder einer Ministerin. Sie haben – via Bundestag – den Auftrag des deutschen Volkes. Darf es da sein, dass diejenigen, die im Parlament inzwischen geradezu mechanisch jedem Kriegsund Kriseneins­atz der Bundeswehr zustimmen, sich jetzt hinter einem UN-Mandat abducken? So einfach sollten es die Wähler ihren Abgeordnet­en nicht machen.

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