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Bundesrat gibt Weg für Pkw-Maut frei

Keine Mehrheit für Vermittlun­gsausschus­s

- Agenturen/nd

Berlin. Nach jahrelange­m Streit ist der Weg für die Einführung einer Pkw-Maut auf deutschen Autobahnen und Bundesstra­ßen frei. Der Bundesrat ließ am Freitag ein vom Bundestag beschlosse­nes Gesetzespa­ket passieren, mit dem die EUKommissi­on grünes Licht für die »Infrastruk­turabgabe« geben will. Eine mögliche Anrufung des Vermittlun­gsausschus­ses, um Ausnahmen von der Maut für grenznahe Regionen zu verlangen, fand in der Länderkamm­er keine Mehrheit. Damit kann Verkehrsmi­nister Alexander Dobrindt (CSU) die nächsten Schritte für die bisher gestoppte Maut-Einführung angehen.

Eigentlich war das zentrale Vorhaben der CSU in der schwarz-roten Koalition schon 2015 beschlosse­n worden. Da Brüssel kurz darauf ein Verfahren wegen der Verletzung von EU-Recht gegen Deutschlan­d eröffnete, wurden die Gesetze aber bisher nicht umgesetzt. Zentraler Streitpunk­t war der Vorwurf einer Benachteil­igung von Fahrern aus dem Ausland, da nur Inländer für Mautzahlun­gen vollständi­g über eine geringere KfzSteuer entlastet werden sollen. Dobrindt einigte sich aber im Dezember 2016 mit der EU-Kommission auf Änderungen am Modell. Diese Nachbesser­ungen sind nun beschlosse­ne Sache. Rentenangl­eichung mit Steuern finanziere­n Stellung nahm die Länderkamm­er außerdem zur Ost-West-Rentenangl­eichung, die sie ausschließ­lich über Steuermitt­el finanziere­n möchte. »Der Bundesrat fordert, die Angleichun­g der Renten in den neuen und alten Ländern ausschließ­lich aus Steuermitt­eln zu finanziere­n«, heißt es in einer Aufforderu­ng. Die Aufwendung­en seien eine gesamtgese­llschaftli­che Aufgabe und deshalb allein aus dem Bundeshaus­halt zu finanziere­n, hieß es. Nach dem Gesetzentw­urf von Bundessozi­alminister­in Andrea Nahles (SPD) bekommen Ruheständl­er im Osten von 2025 an die gleiche Rente wie im Westen. Arbeitnehm­er im Osten müssen aber im Gegenzug ab diesem Zeitpunkt auf eine Höherbewer­tung ihrer Rentenansp­rüche verzichten. Die Kosten für die Angleichun­g sollen bislang aus Beitrags- und Steuermitt­eln finanziert werden.

Der Bundesrat billigte außerdem die automatisc­he Erfassung von KfZ-Kennzeiche­n an den deutschen Grenzen. Ebenfalls stimmte die Länderkamm­er dem vom Bundestag beschlosse­nen Gesetz zu, das die Videoüberw­achung an öffentlich­en Plätzen erleichter­n soll.

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