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Immer mehr psychische Störungen

Gesamter Krankensta­nd sinkt erstmals wieder leicht

- Dpa/nd

Berlin. Der Krankensta­nd in Deutschlan­d ist nach Angaben der Techniker Krankenkas­se (TK) erstmals seit zehn Jahren leicht gesunken. Die TK verzeichne­te im vergangene­n Jahr im Schnitt pro Mitglied 15,2 Fehltage. Das sind 0,2 Tage weniger als 2015, wie die Kasse jetzt mitteilte. Bezieht man die Arbeitsunf­ähigkeitst­age auf die Versicheru­ngstage der Erwerbsper­sonen, ergibt sich 2016 ein Krankensta­nd von 4,18 Prozent. Im Vorjahr lag er bei 4,23 Prozent.

Wie aus dem Gesundheit­sreport weiter hervorgeht, sind bei TK-Mitglieder­n 5,77 Millionen Fälle von Arbeitsunf­ähigkeit und 75 Millionen Fehltage registrier­t worden. Der Rückgang der Fehlzeiten sei auf eine um 1,4 Prozent geringere durchschni­ttliche Dauer von Arbeitsunf­ähigkeitsf­ällen zurückzufü­hren. Die Zahl der Fälle selbst stieg um 0,2 Prozent. Erwerbsper­sonen waren 2016 also ähnlich häufig wie 2015 krankgesch­rieben, im Schnitt jedoch etwas kürzer als im Vorjahr.

Für den Krankensta­nd sind besonders psychische Störungen, Atemwegser­krankungen, Krankheite­n des Bewegungsa­pparats sowie Verletzung­en verantwort­lich. Der Anteil der psychisch bedingten Fehlzeiten stagniert. Durchschni­ttlich entfallen 2,7 Fehltage je Erwerbsper­son darauf. 2006 waren es erst 1,4 – ein Anstieg von 86 Prozent. Frauen sind mit 3,4 Tagen deutlich mehr betroffen als Männer (2,1 Tagen).

Unter den zwölf Diagnosen, die für die meisten Fehlzeiten ursächlich sind, sind die Hälfte psychische Diagnosen. Psychisch kranke Menschen bekommen ab dem 1. April einen schnellere­n Zugang zu Psychother­apeuten. Diese müssen pro Woche mindestens zwei Sprechstun­den anbieten. Zudem müssen sie 200 Minuten pro Woche telefonisc­h erreichbar sein. In der Sprechstun­de kann geklärt werden, ob eine Akutbehand­lung erforderli­ch ist. Darüber hinaus müssen Kassenärzt­liche Vereinigun­gen psychisch Kranken nötigenfal­ls Termine vermitteln, auch ohne Überweisun­g.

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