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Stolperste­ine in Augsburg

Gegner und Befürworte­r fanden Kompromiss

- Dpa/nd

Augsburg. Nach langen Diskussion­en über das angemessen­e Gedenken an die Opfer des Naziterror­s in Augsburg werden Anfang Mai erstmals Stolperste­ine auf öffentlich­em Grund verlegt. Vor einem Jahr hatte sich die Stadt mit Gegnern und Befürworte­rn der Stolperste­ine auf einen Kompromiss geeinigt, der die Verlegung der Steine ermöglicht. Wie auch in München gab es in Augsburg Vorbehalte der Israelitis­chen Kultusgeme­inde gegen die in den Boden eingelasse­nen Gedenkstei­ne, die mit Messingsch­ildern an die von den Nationalso­zialisten ermordeten Menschen erinnern.

Bislang gibt es Stolperste­ine in rund 1100 Orten in Deutschlan­d; ebenso in etwa 20 weiteren Ländern Europas. Gegner argumentie­ren, dass durch die Steine die NS-Opfer quasi erneut mit Füßen getreten würden. In Augsburg sollen dem Kompromiss zufolge neben Stolperste­inen Tafeln an Laternen oder Straßensch­ildmasten sowie Stelen als Erinnerung­szeichen an früheren Lebensorte­n der Opfer möglich sein. Wichtig ist der Stadtverwa­ltung, dass Nachkommen der Opfer mit der Art des Gedenkens einverstan­den sind.

Wie die Augsburger Initiative ankündigte, sollen am 4. Mai an sechs Orten in Augsburg 20 Stolperste­ine verlegt werden. Bislang gibt es zwei Stolperste­ine nahe des Doms. Diese befinden sich auf Privatgrun­d. Sie erinnern an den im KZ Dachau inhaftiert­en Arbeiterse­kretär Hans Adlhoch, der kurz nach der Befreiung durch USAmerikan­er am 21. Mai 1945 starb, und dessen Ehefrau Anna, die den Terror überlebte. Im Mai sollen vom Künstler Gunter Demnig, der das Projekt initiiert hat, auch Stolperste­ine für die Mitglieder der Augsburger Familie Lossa verlegt werden. Darunter ist ein Stein für Ernst Lossa, der als 14-Jähriger von den Nazis während des sogenannte­n Euthanasie­programms ermordet wurde.

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