Schloss Wörlitz erwacht aus Dornröschenschlaf
Wörlitz. »Innen und außen ist es eine Pracht«, schwärmt Brigitte Mang. Die neue Direktorin der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz zeigt im restaurierten Obergeschoss von Schloss Wörlitz die hell, stilvoll und funktional eingerichteten Räume und blickt auf das malerische Gartenreich. Vier Jahre lang waren Restauratoren damit Beschäftigt, die Etage originalgetreu herzurichten.
Seit 20 Jahren wird am Schloss im DessauWörlitzer Gartenreich gearbeitet. Elf Millionen Euro haben Bund, Land und EU ausgegeben. Der Hausschwamm hatte sich breit gemacht, der Zahn der Zeit am Gebäude genagt.
Fürst Leopold III. Friedrich Franz von AnhaltDessau (1740-1817) hatte das Schloss samt Kultur- und Gartenlandschaft angelegt, inspiriert von Bildungsreisen nach Italien und England. Sein Leitgedanke war Weltoffenheit und Toleranz. Das Schloss im Stil eines englischen Landhauses mit fünf Etagen gilt als Gründungsbau des klassizistischen Baustils in Deutschland und Europa. Es war vor der Restaurierung des Obergeschosses 200 Jahre lang nicht komplett begehbar, vor allem wegen baulicher Mängel.
Bei der Sanierung des denkmalgeschützten Hauses ging es um die Erhaltung historischer Kostbarkeiten. Aber auch darum, das Anliegen des Gründers zu bewahren, den Zugang zu Kultur und Bildung für alle Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft, sagt Annette Scholtka, Chefin für Baudenkmalpflege bei der Kulturstiftung.
Fürst Franz hatte das Schloss 1769-1773 nach Entwürfen von Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff (1736-1800) als Sommerresidenz errichten lassen. Im Haus gibt es auch ein chinesisches Zimmer und farbenprächtige Motive mit Palmen im Dachgeschoss. »Jetzt ist das Schloss aus dem Dornröschenschlaf erwacht«, freut sich Stiftungsdirektorin Brigitte Mang.