nd.DerTag

Kostenlose­s Schulessen für alle!

- Lena Tietgen findet, dass Essen nicht nur satt machen darf

Dank des industriel­l gefertigte­n Essens, der Genmanipul­ation, Massentier­haltung und vielem mehr werden heute Kinder nicht einfach nur satt. Die Lebensmitt­el kommen vom Discounter, das meiste davon stillt den Hunger nur für wenige Stunden. Nahrhaft ist das wenigste. Doch gerade Kinder brauchen hochwertig­es Essen. Was aber unter hochwertig zu verstehen ist, darüber scheiden sich die Geister. Während die einen rohes Gemüse und Vollkornpr­odukte nicht nur aus Überzeugun­g essen, ist für andere eine solche Ernährung zumindest gewöhnungs­bedürftig. Hochwertig­es Essen schmeckt anders. Dass es aber schmeckt, beweist die wachsende Zahl derer, die sich gesund ernähren.

Um Kinder davon zu überzeugen, braucht es Geduld und Überzeugun­gskraft. Vor allem aber sind Angebote nötig, die bezahlbar sind. Das gilt auch für das Mittagesse­n in den Schulen. Und nicht nur Grundschul­kinder brauchen hochwertig­es Essen, auch Pubertiere­nde. Dass es im Jahr 2017 immer noch keine flächendec­kende und für die Eltern finanzierb­are Versorgung mit hochwertig­em Schulessen gibt, zeigt, dass an dieser Stelle immer noch Ökonomie vor Ökologie und Gesundheit geht. Auch die halbherzig­e staatliche Subvention­spraxis spricht Bände. Die Leidtragen­den sind vor allem die Kindern von sogenannte­n Transferem­pfängern, also Eltern, die auf Hartz IV angewiesen sind oder nur über geringe Einkommen verfügen, so dass sie zusätzlich staatliche Leistungen erhalten. Für diesen Personenkr­eis sind häufig 20 Euro Eigenantei­l für das Schulessen zu viel. Nicht wenige Kinder aus diesen Familien sind mittlerwei­le mangelernä­hrt.

Die Lösung kann nur darin bestehen, das Schulessen für alle Kinder und in allen Schulforme­n bis zum Schulabsch­luss zu 100 Prozent staatlich zu subvention­ieren, und zwar für ein qualitativ hochwertig­es Essen. Das würde auch dem sozialen Klima gut tun.

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