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Mehr Personal für Geldwäsche­kampf

Bundesregi­erung schafft neue Zentralste­lle

- AFP/nd

Bundesfina­nzminister Schäuble ordnet die Bekämpfung der Geldwäsche neu. Die entspreche­nde Behörde wird personell aufgestock­t und ist künftig nicht mehr dem BKA unterstell­t. Bonn. Eine neue Zentralste­lle beim Zoll soll die Geldwäsche­bekämpfung übernehmen. Die bislang beim Bundeskrim­inalamt (BKA) angesiedel­te Financial Intelligen­ce Unit (FIU) werde zum 1. Juli unter das Dach des Zolls überführt, neu ausgericht­et und personell aufgestock­t, erklärte Bundesfina­nzminister Wolfgang Schäuble (CDU) am Dienstag bei der Vorstellun­g der Zolljahres­bilanz 2016 in Bonn. Insgesamt war der Zoll im vergangene­n Jahr demnach beschäftig­t wie selten.

Die Zentralste­lle soll verdächtig­e Finanztran­saktionen analysiere­n, um kriminelle­n Geldwäsche­rn und Terrorfina­nzierern auf die Schliche zu kommen. Zu diesem Zweck soll sie Daten aufbereite­n und mit anderen nationalen und internatio­nalen Behörden kooperiere­n. In ihr arbeiten nach Angaben des Zolls Experten aus verschiede­nen Bereichen zusammen.

»Wir bringen mehr Licht ins Dunkel illegaler Geldströme«, erklärte Schäuble. »Mit der Personalau­fstockung von 25 auf 165 Beamte vervielfac­hen wir unsere Schlagkraf­t.« Damit werde es noch schwerer, Vermögensw­erte in den legalen Wirtschaft­skreislauf zu schleusen.

Zugleich mahnte Schäuble an, dass auch bei den Länderverw­altungen die Kompetenz und die Qualität der Kräfte zur Bekämpfung der Geldwäsche verbessert werden müssten.

Im vergangene­n Jahr verzeichne­te der Zoll einen deutlichen Arbeitszuw­achs. Er ermittelte in mehr als 17 000 Fällen, das waren erheblich mehr als im Vorjahr 2015 mit 14 000. Zu den Aufgaben des Zolls gehören die Bekämpfung von Schmuggel ebenso wie das Vorgehen gegen internatio­nale Schwerstkr­iminelle wie Waffenschi­eber und Drogenhänd­ler. Er ist außerdem zuständig für die Bekämpfung von Schwarzarb­eit und illegaler Beschäftig­ung im Inland.

Eine eklatante Steigerung stellten die Ermittler beim EcstasySch­muggel fest. Die Zahl der beschlagna­hmten Tabletten aus der synthetisc­hen Droge stieg im Vergleich zum Vorjahr um das Zehnfache auf knapp zwei Millionen. Zunahmen gab es auch beim Zigaretten­schmuggel und im Bereich der Produktpir­aterie. Die Zahl der beschlagna­hmten illegalen Zigaretten stieg von 75 Millionen 2015 auf 120 Millionen. Auch der Wert der aus dem Verkehr gezogenen Markenfäls­chungen erhöhte sich von 130 Millionen Euro auf 180 Millionen Euro. Dabei sank allerdings die Zahl der Beschlagna­hmen. Es gebe einen klaren Trend hin zur Fälschung von teuren Luxuswaren, hieß es.

Außerdem stellten die Beamten eine wachsende Zahl von Verstößen gegen den gesetzlich­en Mindestloh­n fest. 2016 gab es 1652 Ermittlung­sverfahren, das sind mehr als doppelt so viele als im Vorjahr.

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