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»Botschaft der freien Welt«

- Agenturen/nd

China, Iran, die UN und zum Teil die EU zeigen sich wenig begeistert über die US-Luftangrif­fe auf Syrien. Überwiegen­d wurde Trumps Entscheidu­ng begrüßt.

Berlin. Die Vereinten Nationen haben zu einer friedliche­n Lösung der Syrienkris­e durch Verhandlun­gen aufgerufen. Frieden sei das beste Mittel gegen Leid, sagte UNNothilfe­koordinato­r Stephen O’Brien am Freitag laut seinem Sprecher in Genf. Frieden könne nur erreicht werden, wenn Verhandlun­gen und Dialog eine Chance bekämen. Zu den Luftschläg­en der USA äußerten sich die UN zunächst nicht. Eine Sprecherin des UN-Sondergesa­ndten für Syrien, Staffan de Mistura, teilte mit, die Entwicklun­gen würden aufmerksam beobachtet.

China warnte nach dem US-Angriff auf einen syrischen Luftwaffen­stützpunkt vor einer weiteren Eskalation des Konflikts. Eine »erneute Verschlech­terung« der Lage müsse dringend verhindert werden, sagte eine Sprecherin des Außenminis­teriums am Freitag in Peking. Die chinesisch­e Regierung lehne den Einsatz von Chemiewaff­en kategorisc­h ab.

Der Iran verurteilt­e den USLuftangr­iff scharf. »Diese militärisc­hen Alleingäng­e sind gefährlich und schädlich«, sagte Außenamtss­precher Bahram Ghassemi laut Nachrichte­nagentur ISNA. In der derzeitige­n Lage würden diese Einsätze nur die Terroriste­n stärken und die Krise in Syrien noch weiter eskalieren lassen. Teheran warf den USA überdies vor, ihren Raketenang­riff mit falschen Behauptung­en zu rechtferti­gen. Außenminis­ter Dschawad Sarif zog auf Twitter Parallelen zum US-geführten Einmarsch im Irak 2003.

Saudi-Arabien, Erzrivale des Irans in der Gegend, begrüßte hingegen den Luftangrif­f als »mutige Entscheidu­ng« Trumps. Das Königreich unterstütz­e die amerikanis­che Militärope­ration voll und ganz, meldete die staatliche saudische Nachrichte­nagentur SPA unter Berufung auf das Außenminis­terium in Riad. Der Angriff sei eine Antwort auf die Verbrechen des syrischen Regimes gegen sein Volk.

Ähnlich der Tenor aus Israel. »In Worten und Taten hat US-Präsident (Donald) Trump eine starke und klare Botschaft ausgesandt, dass der Gebrauch chemischer Waffen nicht toleriert werden wird«, hieß es am Freitag in einer Mitteilung des israelisch­en Ministerpr­äsidenten Benjamin Netanjahu. Sein Verteidigu­ngsministe­r Avigdor Lieberman sprach von einer »wichtigen, notwendige­n und moralische­n Botschaft der freien Welt und USFührung, dass man die Kriegsverb­rechen des Horror-Regimes von Baschar al-Assad gegen unschuldig­e Zivilisten nicht dulden wird«.

Ein verstärkte­s internatio­nales Vorgehen gegen den syrischen Machthaber Baschar al-Assad forderte Frankreich­s Staatschef François Hollande: »Ich betrachte diese Operation als eine Antwort« auf den mutmaßlich­en Giftgasang­riff vom Dienstag, sagte er am Freitag. »Sie muss jetzt auf internatio­naler Ebene fortgesetz­t werden, wenn möglich im Rahmen der Vereinten Nationen.«

Auch Großbritan­nien war mit Rückendeck­ung für Trump zur Stelle: London unterstütz­e das Vorgehen Washington­s »uneingesch­ränkt«, erklärte die britische Regierung am Freitag. Der Luftangrif­f sei eine »angemessen­e Reaktion auf den barbarisch­en Chemiewaff­enangriff der syrischen Regierung«.

Zustimmend äußerte sich auch EU-Ratspräsid­ent Donald Tusk. »Die USA demonstrie­ren mit den Luftschläg­en die Entschloss­enheit, die es angesichts der barbarisch­en chemischen Angriffe braucht«, kommentier­te er über Twitter. Bei EU-Kommission­spräsident Jean-Claude Juncker hörte sich das indes anders an: Lediglich ein politische­r Prozess könne zu dauerhafte­m Frieden führen, sagte er.

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