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Grüner Bremsversu­ch erhitzt Schwarz-Gelb

Niedersach­sens Koalition uneins in puncto Autobahnau­sbau

- Von Hagen Jung

Zerrüttet sei Niedersach­sens rotgrüne Koalition, behaupten CDU und FDP. Deutlich werde das an Zwistigkei­ten in puncto Autobahnau­sbau. Laut Staatskanz­lei gebe es aber allenfalls »einen Dissens«.

Hat ein Regenbogen­blatt die drohende Trennung einer HollywoodT­raumehe kolportier­t, folgt in der nächsten Ausgabe oft das Dementi: »Alles ist gut, sie lieben sich immer noch«, frohlockt dann lächelnd der Manager des Glamourpaa­res. An einen solchen erinnerte Niedersach­sens Ministerpr­äsident Stephan Weil (SPD) jetzt im Landtag, als er angesichts bissiger Attacken auf seinen grünen Umweltmini­ster Stefan Wenzel die Harmonie der Koalitions­partner beschwor.

Diese befänden sich in »der letzten Phase einer Scheidung«, hatte zuvor FDP-Wirtschaft­sexperte Jörg Bode gepoltert und zum Beweis der Zerrüttung einen mutmaßlich­en Koalitions­krach ins Feld geführt. Entzündet habe sich dieser an unterschie­dlichen Ansichten von Verkehrsmi­nister Olaf Lies (SPD) und Wenzel über den Ausbau der Autobahnen A 20 und A 39.

Zur Erinnerung: Bundesverk­ehrsminist­er Alexander Dobrindt (CSU) hatte angeregt, Klagen gegen Autobahnpr­ojekte sollten künftig keinen Instanzenw­eg durchlaufe­n, sondern gleich vor dem Bundesverw­altungsger­icht verhandelt werden. Dann könnten geplante Verkehrswe­ge schneller gebaut werden. Eine gute Idee, fand Olaf Lies. Ein schlechter Vorschlag, meinte dagegen Stefan Wenzel. Und er versuchte, die Sache zu bremsen: im Bundesrat. Dessen Umweltauss­chuss stellte sich zwar auf die Seite des Hannoveran­ers, die Länderkamm­er aber befürworte­te Dobrindts Bestreben.

Wenn damit auch der Wunsch Wenzels verworfen war, so verlangten doch Union und Liberale jetzt im Landtag, dieser möge gegen den Minister eine förmliche Missbillig­ung ausspreche­n. Er habe durch seinen Vorstoß im Bundesrats­ausschuss »gegen die Interessen des Landes gehandelt«.

»Minister Lies will Straßen bauen, Wenzel will sie verhindern«, schimpfte der Abgeordnet­e Dirk Toepffer (CDU) im Niedersach­senparlame­nt. Die »lebensfrem­de und menschenfe­indliche« Verkehrspo­litik der Grünen gehe zulasten der vielen Pendler. Diese würden es zum Beispiel sehr be-

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Foto: imago/Thomas Eisenhuth

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