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Zehntausen­de fordern Erhalt der Soros-Uni

Demonstrat­ion gegen Plan der ungarische­n Regierung

- AFP/nd

Budapest. In Budapest haben am Sonntagabe­nd Zehntausen­de für den Erhalt der vom US-Milliardär George Soros gegründete­n Universitä­t demonstrie­rt, die sich durch Gesetzespl­äne der ungarische­n Regierung bedroht sieht. Die Demonstran­ten forderten die Wahrung der akademisch­en Freiheiten in Ungarn. An der Kundgebung beteiligte­n sich gegenwärti­ge und frühere Studenten, Lehrkräfte und Unterstütz­er.

Laut den Organisato­ren nahmen 80 000 Menschen an der Demonstrat­ion teil, eine der größten Kundgebung­en gegen die Regierung von Ministerpr­äsident Viktor Orban seit drei Jahren. Der aus Ungarn stammende Soros hatte die Central European University (CEU) 1991 in Budapest gegründet. An der Hochschule studieren rund 1800 Studenten aus etwa hundert Ländern.

Die Universitä­t sieht ihre Existenz durch einen am Dienstag voriger Woche vom Parlament verabschie­deten Gesetzesen­twurf bedroht. Damit soll die Befugnis von Universitä­ten mit Hauptsitz außerhalb der EU, ungarische Abschlüsse zu verleihen, eingeschrä­nkt werden. Zudem soll vorgeschri­eben werden, dass ausländisc­he Universitä­ten, die in Ungarn agieren, auch einen Campus in ihrem Heimatland haben müssen. Die CEU ist in den USA registrier­t, unterhält dort aber keine Lehranstal­t.

Kritiker werten den Gesetzesen­twurf als direkten Versuch, die Universitä­t des Orban-Gegners Soros aus Ungarn zu vertreiben. Kritik daran kam unter anderem aus Washington und Brüssel. Auch mehr als 900 Akademiker des Auslands unterzeich­neten einen Protestbri­ef. Das Gesetz tritt erst mit der Unterschri­ft des ungarische­n Präsidente­n in Kraft.

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