Führerschein oder Frau weg?
Wie straft man einen Steuersünder? Eine Geldstrafe stört viele nicht – meint zumindest die Berliner SPD und will Steuersündern den Führerschein entziehen. Man müsse »an das Statussymbol ran«, also: Auto wegnehmen.
Statussymbol war das Stichwort für den AfD-Rechtsaußen Andreas Wild. »Wäre es für Sie vorstellbar, Betroffenen die Frau wegzunehmen?«, fragte er vergangene Woche im Abgeordnetenhaus. Seine Frage war nicht rhetorisch gemeint. Denn auf Twitter legte er nach. Der Abgeordneten Anne Helm (LINKE), die ihm ein »menschenverachtendes Frauenbild« vorwarf, antwortete er: »Ich fragte ihren Sozikollegen, ob das für ihn vorstellbar wäre. Logisch ähnlich wie Führerscheinentzug für Steuersünder.«
Bleibt die Frage, wie man weibliche Steuersünder bestraft. Mann wegnehmen? Wahrscheinlich nicht, denn ein Mann ist wohl kein Objekt, das man mit einem Führerschein gleichsetzen darf. Vielleicht die Schwester wegnehmen? Oder die Tochter?
Und dann bleibt noch die Frage, wohin mit den weggenommenen Frauen. Aber auch dafür hatte Wild schon einmal einen Denkansatz: Dem 19-jährigen Tim Fleischer (LINKE) hatte er vor ein paar Wochen getwittert: »Vielleicht ändern Sie Ihre Meinung, wenn alle für Sie attraktiven Frauen in einer Beziehung mit Migranten sind.« Denn Migranten seien oft Männer – und nähmen dem jungen deutschen Mann die Frau weg.
Warum, Andreas Wild, also nicht beide Probleme zusammendenken? Weggenommene Frauen von Führerscheinsündern könnten mit jungen deutschen AfD-nahen Männern zwangsverheiratet werden, die anders keine Frau finden. Wäre das nicht mal eine tolle Forderung für die AfD? Können Sie so übernehmen. Auf mein Urheberrecht verzichte ich gern. Ich bin ja auch nur eine Frau, also quasi wie ein Führerschein.