Keine Entspannung in Fernost
Austausch weiterer Drohgebärden zwischen Pjöngjang und Washington
Pjöngjang. Das Bild soll Entschlossenheit vermitteln. Es passt zum politischen Umfeld, denn militärische Drohungen wechseln derzeit im Fernen Osten hin und her. Am Dienstag hat Nordkorea die USA vor einer weiteren Eskalation gewarnt. »Unser Volk ist bereit, auf alle Bedrohungen zu reagieren. Wir sind zu einem umfassenden Krieg bereit«, sagte ein ranghoher nordkoreanischer Diplomat in Moskau. »Die Situation auf der koreanischen Halbinsel ist explosiv.«
Der Diplomat warf den USA, aber auch Südkorea eine aggressive und provokante Politik vor. Die Rhetorik ist bedrohlich und befremd- lich, doch leider nicht neu. Und sie kommt von allen beteiligten Parteien, nicht zuletzt von Seiten der USA, deren Administration alle möglichen Signale aussendet, jedoch keine der Vernunft. Journalistenfragen, ob das Weiße Haus wie im Falle Syriens und Afghanistans statt friedlicher Lösungswege auch bei Nordkorea auf kriegerisches Imponiergehabe zu verfallen gedenke, werden von der Trump-Administration nicht verneint.
Auch Japan hat nichts Konstruktives beizutragen, im Gegenteil. Ministerpräsident Shinzo Abe erklärte am Dienstag gegenüber seinem Gast, dem US-Vizepräsidenten Mike Pence, »ein Dialog um des Dialogs Willen« sei »wertlos«. Darum müsse weiterhin Druck auf Nordkorea ausgeübt werden.
Einzig China scheint um Entspannung bemüht. Peking sei bereit, mit allen Parteien zusammenzuarbeiten, um Nordkoreas Atomprogramm wieder an den Verhandlungstisch zu bringen, erklärte Außenminister Wang Yi am Dienstag in der chinesischen Hauptstadt. »Wir wissen, dass die Lage angespannt ist«, sagte Yi. »Aber je größer die Spannungen sind, umso mehr Ruhe brauchen wir, und umso notwendiger ist es, Gelegenheiten und Möglichkeiten für Dialog zu finden.«