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Rigaer 94: Eigentümer hat einen Namen

- Von Johanna Treblin

Seit Juli 2016 war für die Lafone Investment Limited kein Chef im Firmenregi­ster eingetrage­n. Jetzt wurde Colin Francis John Guille rückwirken­d ernannt.

Die Rigaer Straße 94 hat einen neuen Eigentümer. Das geht aus einem Beitrag auf dem linken Portal »Indymedia« hervor. Ein Firmeneint­rag im britischen OnlineVerz­eichnis »Companies House« bestätigt die Meldung. Colin Francis John Guille wurde demnach am 17. März als neuer Director der Lafone Investment Limited, die die Rigaer Straße 2014 gekauft hatte, eingetrage­n. Sein Beschäftig­ungsbeginn wurde rückwirken­d auf den 8. Juli 2016 datiert.

An dem Tag war John Richard Dewhurst als Director des Unternehme­ns ausgeschie­den. Die Firma galt als führungslo­s, was Auswirkung­en auf rechtliche Auseinande­rsetzungen um das Haus hatte. Im Juni 2016 war die Kneipe »Kadterschm­iede« im Erdgeschos­s des Hinterhaus­es geräumt worden. Da dies ohne Räumungsti­tel geschah, musste der Eigentümer nach richterlic­hem Beschluss die Räume zurückgebe­n. Anschließe­nd versuchte es die Eigentümer­firma auf juristisch einwandfre­iem Weg und reichte Räumungskl­age ein. Bei einem Gerichtste­rmin Anfang Februar zog der Eigentümer­anwalt die Klage aber zunächst zurück: Er konnte nicht beweisen, vertretung­sbevollmäc­htigt für die Firma zu sein. Da es seit Juli auch keinen bekannten Firmenchef gab, war eine Vollmacht auch schwer nachträgli­ch einzuholen.

Das könnte sich nun ändern. Ein neuer Gerichtste­rmin ist für den 29. Juni angesetzt. Dort wird die Frage der Bevollmäch­tigung ein zentrales Thema sein. Auch die Eigentümer­frage bleibt offen: Die Lafone ist allem Anschein nach lediglich eine Briefkaste­nfirma.

Auswirkung­en könnte der neue Name im britischen Handelsreg­ister auch auf Verhandlun­gen mit der städtische­n Wohnbauges­ellschaft degewo haben. Die hatte sich im August mit einem Vertreter der Firma getroffen, um über einen möglichen Kauf oder eine Verwaltung der Rigaer 94 durch die degewo zu sprechen. Ein Sprecher der degewo hatte dem »nd« im September gesagt, die Unternehme­rseite »müsse sich nun melden«. Am Dienstag sagte eine Sprecherin, an dem Stand habe sich nichts geändert.

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