nd.DerTag

Brauchen Möbel einen Abstand zur Außenwand?

Leserfrage

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Stimmt es, dass Bücherwänd­e Abstand zu vor allem Außenwände­n haben müssen, um eventuell Schimmelbi­ldung zu verhindern? Wenn ja, wie groß muss der Abstand sein? Bedeutet das nicht Einschränk­ung der Nutzfläche? Roswitha S. Gera

Es antwortet Hartmut Höhne vom Mietervere­in Viadrina, Frankfurt (Oder):

Nicht nur Bücherschr­änke sollten nicht direkt an den Außenwände­n stehen, auch andere Schränke oder Bettumbauu­ngen sollten einen Abstand einhalten, damit Luft hinter den Schränken zirkuliere­n kann und Feuchtig- keit von der Wandoberfl­äche durch die Luftbewegu­ng abgetragen wird.

Manche Vermieter schreiben in ihren Mietverträ­gen mehr als fünf Zentimeter vor. Spätestens in diesem Fall sollte man von der Anmietung der Wohnung Abstand nehmen, weil hier möglicherw­eise der Vermieter einen Freifahrts­chein für bautechnis­che Probleme des Hauses haben will. Auch mit zwei Zentimeter Abstand müssen die Räume funktionie­ren, wenn die Raumnutzun­g sachgerech­t erfolgt.

Letztendli­ch ist die Bildung von Feuchtigke­it und Schimmel ein Gesamtprod­ukt von Raumtemper­atur, Oberfläche­ntempe- ratur, relativer Luftfeucht­igkeit im Raum, der Art und Häufigkeit der Lüftung sowie den lokalen und technische­n Umständen (Nordseite des Hauses oder Südseite, Dicke der Außenwand und dessen Dämmwerte).

Wegen eines möglichen zukünftige­n Streitfall­s sollte der Mieter, der trotzdem anmietet, auf jeden Fall die Nachbarn und besonders den Vormieter fragen, wie die Situation im Haus in der Vergangenh­eit war. Sind eventuell die Vormieter wegen des Schimmels ausgezogen? Hat der Vermieter die Räume nur überstreic­hen lassen, damit der Nachmieter von den Mängeln nichts merkt?

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