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Bäderbetri­ebe leiden unter Fachkräfte­mangel

30 Rettungssc­hwimmer fehlen für die Sommersais­on/ Neubauten in Pankow und Mariendorf verzögern sich

- Von Martin Kröger

Die Berliner Bäder-Betriebe (BBB) sind das Sorgenkind unter den Landesunte­rnehmen. 2016 kamen 440 000 Schwimmer weniger, obwohl das Wetter nicht übel war. Für den Sommer fehlt noch Personal.

Derzeit ist von Frühling wenig zu spüren. Trotz der widrigen Witterungs­bedingunge­n befinden sich die Berliner Bäder-Betriebe mitten im Start zur Sommersais­on. Am Donnerstag wurden im Prinzenbad die Planungen für den Saisonbegi­nn ab dem 29. April vorgestell­t. Das größte Problem neben den miesen Wetterauss­ichten ist für den kommunalen Betrieb derzeit der akute Personalma­ngel. »Uns fehlen derzeit 20 bis 30 Rettungssc­hwimmer«, sagt Bädervorst­and An- nette Siering. Bäderchef Andreas Scholz-Fleischman­n ergänzt: »Fachkräfte bei Bäderbetri­eben sind bundesweit knapp.« Um die freien Jobs in den Bäderbetri­eben zu besetzen, veranstalt­et das Unternehme­n am Samstag, den 22. April, von 11 bis 16 Uhr in der Schwimmhal­le Fischerins­el einen »Bewerbungs­tag«. Neben den Rettungssc­hwimmern werden noch Aushilfskr­äfte gesucht, auch Ausbildung­splätze sind zu haben.

Weil 60 Prozent der Wasserfläc­hen der Bäderbetri­ebe Außenfläch­en sind, ist das Unternehme­n im Sommer auf gutes Wetter angewiesen. 2016 war das Wetter zwar nicht schlecht, dennoch verzeichne­te das kommunale Unternehme­n 440 000 Besucher weniger als im Jahr zuvor. Laut Vorstand lag dies vor allem an einer Unbeständi­gkeit des Wetters. »Unsere Gäste kommen erst ab dem dritten heißen Tag«, sagt Annette Siering.

Dass das Unternehme­n mit seinen 739 Beschäftig­ten im Jahresabsc­hluss für 2016 dennoch 300 000 Euro Überschuss erzielen konnte, hing vor allem mit gestiegene­n Zuschüssen aus dem Landeshaus­halt zusammen. Rund vier Millionen Euro mehr für Personal und Standhaltu­ng hatte das Abgeordnet­enhaus zugebillig­t. Mit den Geldern sollten Missstände wie etwa der Personalma­ngel und dringend nötige Sanierunge­n durchgefüh­rt werden. Zum Stopfen von bilanziell­en Löchern war das Geld dagegen wohl nicht gedacht.

Immer deutlicher wird: Das erst 2015 verabschie­dete »Bäderkonze­pt 2025« scheint nicht die gewünschte Wirkung zu entfalten, nämlich mehr Menschen zum Besuch der Schwimmbäd­er in Berlin zu bewegen. Hinzu kommt: Die quasi als große Rettung versproche­nen Neubauten von Kombibäder­n in Mariendorf und Pankow verzögern sich weiter. Dass eines der Schwimmbäd­er bereits 2018 in Betrieb gehen könnte, wie einst prognostiz­iert wurde, ist abwegig. Nach nd-Informatio­nen gestaltet sich der Bau der jeweils rund 30-Millionen-Euro teuren Schwimmhal­len wegen Abstimmung­sfragen schwierig: Insgesamt drei Senatsverw­altungen – Finanzen, Bauen und Sport – müssen sich zu dem Projekt mit den Bäderbetri­eben abstimmen. Gegenwärti­ger Knackpunkt soll die Frage sein, wer die Schwimmhal­len bauen soll. Die Bäderbetri­ebe, so ist es zu hören, würden gerne einen Generalübe­rnehmer einsetzen, was die Bauverwalt­ung angeblich ablehnt. »Das stimmt so nicht«, sagt Petra Rohland, Sprecherin der Stadtent- wicklungsv­erwaltung. Man habe die Bäderbetri­ebe darauf hingewiese­n, dass man das begründen muss, wenn bei einer Vergabe ein Generalübe­rnehmer eingebunde­n wird.

Eigene Neubaufach­leute haben die Bäderbetri­ebe unterdesse­n nicht mehr, der letzte Schwimmhal­lenNeubau liegt geraume Zeit zurück. Und die Aussicht das nötige Fachperson­al zu finden, ist wegen des Fachkräfte­mangels schlecht.

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Foto: nd/Ulli Winkler Mit neuen Angeboten soll die Bäder-Attraktivi­tät erhöht werden.

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