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Erhält Berlin Dragonerar­eal vom Bund?

- Dpa/nd

Möglicherw­eise eine gute Nachricht für den Wohnungsba­u: Berlin kann wohl ein Filetgrund­stück neu entwickeln. Dabei sah es zunächst danach aus, dass Private zum Zug kommen.

Nach langem Hin und Her erhält Berlin vom Bund ein bedeutende­s Grundstück für den Wohnungsba­u – das 4,7 Hektar große Dragoner-Areal in Kreuzberg. »Es war ein langer und intensiver Kampf, das Dragoner-Areal für Berlin und für eine bürgerfreu­ndliche Nutzung zu sichern«, erklärte der Haushaltse­xperte der SPD-Bundestags­fraktion, Swen Schulz, am Donnerstag. »Das ist ein gutes Signal für eine neue, an den Bedürfniss­en der Bürger orientiert­en Liegenscha­ftspolitik des Bundes.«

Der Bund wollte das Grundstück 2015 ursprüngli­ch für 36 Millionen Euro – dem dreifachen Verkehrswe­rt – an einen privaten Investor verkaufen. Auf Druck des Landes und des Finanzauss­chusses im Bundestag wurde das Geschäft gestoppt. Nach Recherchen der Zeitungen »B.Z.« und »Bild«, die als erste über den Deal berichtete­n, bekommt Berlin das Areal im Rahmen des neuen Hauptstadt­vertrages – einer Finanzieru­ngsvereinb­arung zwischen Bund und Land – gratis.

Finanzsena­tor Matthias Kollatz-Ahnen (SPD) zeigte sich zurückhalt­end: »Wir kommentier­en das nicht. Verträge sind erst Verträge, wenn sie unterzeich­net sind.« Nach seinen Angaben könnten auf dem Dragoner-Areal »500 bis 800 Wohnungen« entstehen. Zuletzt war daneben auch von einer Kita, einem Jugendtref­f, Spielplätz­en, Handwerk und Handel die Rede.

Am Mittwoch hatte der Regierende Bürgermeis­ter Michael Müller (SPD) mitgeteilt, dass Berlin durch den neuen Hauptstadt­vertrag deutlich mehr Geld vom Bund für Sicherheit, Kultur und Infrastruk­tur erhält. Teil der Vereinbaru­ng sind dem Vernehmen nach auch Grundstück­sangelegen­heiten. Die Grünen-Bundestags­abgeordnet­e Lisa Paus warnte indes davor, in Sachen Hauptstadt­vertrag und Dragoner-Areal schon die Sektkorken knallen zu lassen. »Die Verhandlun­gen standen schon mehrfach kurz vor dem Abschluss«, sagte sie. »Es ist ein Erfolg für alle Aktivistin­nen, wenn das Dragonerar­eal an Berlin geht. Gute Stimmung machen allein reicht nicht. Jetzt muss der Hauptstadt­vertrag endlich abgeschlos­sen werden.«

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