Ein Lied fürs ganze Land soll’s sein
Verband sucht Hymne für Mecklenburg-Vorpommern – Wettbewerb verspricht 20 000 Euro
Mecklenburg-Vorpommern soll eine Hymne bekommen, die beiden Landesteilen gerecht wird. Das meint der Heimatverband – und hat dazu einen Wettbewerb ausgeschrieben.
Gibt es bislang keine Landeshymne für den Nordosten? Doch, es gibt sogar mehrere Hymnen, lehrt ein Blick ins Internet. Erstaunlich, was dort in Wort und Ton für Mecklenburg-Vorpommern mit der Bezeichnung »Hymne« angeboten wird. Eine beschreibt das Land: »Du bist Backstein und Kreide, du bist Platte und Stuck...«, eine andere beginnt schlicht »Mecklenburg-Vorpommern, Heimatland....«, eine weitere ist nur instrumental zu hören. Doch wer die Melodie kennt, weiß auch den Text dazu: »Wenn in stiller Stunde Träume mich umweh’n...« Das aber ist das 1851 entstandene Pommernlied.
Dieses Lied mag den MecklenburgVorpommern – jenen hinterm Bindestrich – zusagen, im Westen dagegen ist man eher dem Mecklenburg-Lied zugeneigt: »Wo die grünen Wiesen leuchten weit und breit...«. Sie leuch- ten auch im Osten, im Westen wiederum gibt es auch solch »düsteres Waldrevier«, wie es das Pommernlied besingt, also: Das eine oder das andere zur Landeshymne wählen? Nein, ein einheitliches, offizielles Landeslied muss her, meint der Heimatverband Mecklenburg-Vorpommern.
Er hat einen Wettbewerb ausgeschrieben. Jede und jeder kann sich daran beteiligen, kann eine Hymne komponieren und texten. Eine »Erkennungsmusik« soll es sein, eine, die »das Heimatgefühl, das Identitätsbewusstsein und die Verbundenheit aller Menschen in Mecklenburg-Vorpommern« ausdrückt. So wünscht es sich der Heimatverband.
Er lockt mit einer attraktiven Prämie: Den Wettbewerbssiegern, deren Vorschlag als Hymne erkoren wird, winken 20 000 Euro – je eine Hälfte davon für Texter und Komponist. Zehn weitere Mitmacher, deren Lieder in der Bewertung dem ersten Platz folgen, dürfen sich über jeweils 1000 Euro freuen.
Wer in den Genuss des Preisgeldes kommen möchte, muss nicht in Mecklenburg-Vorpommern zu Hause sein. Wichtig sei, so die Ausschreibung, dass die Melodie eingängig und leicht zu singen ist. Der Text sollte zeitgemäß sein und beide Landesteile berücksichtigen. Er kann in hochdeutscher Sprache verfasst sein oder auf Platt. Eine Grundlage für den Text könnte die Präambel der Landesverfassung sein, regt der Heimatverband an.
In ihr ist von Menschenwürde, Frieden, Freiheit, sozialer Gerechtigkeit, wirtschaftlichem Fortschritt und vom Schutz des Schwachen die Rede. Findige Texter können womöglich das eine oder andere davon in ihre Liedschöpfung einbauen. Einsenden müssen sie ihren Beitrag bis zum 31. August 2017.
Eine Jury aus Hochschuldozenten, Fachleuten für Musik und Literatur, Vertreter des politischen Lebens und Mitgliedern des Heimatverbandes wählt sodann unter allen Einsendungen bis zu elf Werke aus, »die für die professionelle Interpretation vorbereitet werden«. Aus ihnen wird der Siegertitel erkoren.
Er soll anschließend »der Landesregierung zur Bestätigung und Genehmigung vorgelegt« werden, so der Heimatverband. Vielleicht wird jenes Lied dann zur »amtlichen« Landeshymne. Solch offizielle, gesetzlich geschützte Hymnen haben in Deutschland bislang nur Bayern, Hessen und das Saarland. Die bekannten »Hymnen« der übrigen Bundesländern, etwa das Niedersachsenlied, in dem »aus der Väter Blut der Söhne Heldenmut« wächst oder auch Brandenburgs »Märkische Heide, märkischer Sand« haben keinen offiziellen Charakter.
Wer am Wettbewerb um eine Hymne für den Nordosten teilnehmen möchte, soll die Beiträge »in geeigneter Form – Noten oder Dateien« einreichen. Beim Heimatverband Mecklenburg-Vorpommern, Münzstraße 24 in 19055 Schwerin.