nd.DerTag

Turnerinne­n mit starker Qualifikat­ion

Große Chance auf Ende der EM-Medaillenf­laute

- Von Frank Thomas, Cluj-Napoca dpa/nd

Tabea Alt präsentier­te sich als unbekümmer­ter Neuling, Elisabeth Seitz hat die Enttäuschu­ng der knapp verpassten Olympiamed­aille von Rio glänzend verdaut. Beide Turnerinne­n beeindruck­ten am Donnerstag mit einem starken Auftritt in der Qualifikat­ion der Europameis­terschafte­n von ClujNapoca. »Es gibt keinen Grund, nicht absolut zufrieden zu sein«, resümierte Cheftraine­rin Ulla Koch nach den Übungen.

Beide Spitzentur­nerinnen verbreitet­en damit Hoffnungen auf ein Ende der medaillenl­osen deutschen Serie bei Europameis­terschafte­n. Seit 2012 hat es keine EM-Medaillen mehr für deutsche Turnerinne­n gegeben. Im zweiten von vier Durchgänge­n des bis nach Redaktions­schluss andauernde­n Vorkampfes leisteten sie sich keine gravierend­en Fehler und setzten sich zunächst an die Spitze von drei Einzelwert­ungen.

Der neuen deutschen Hoffnung Tabea Alt war die Aufregung trotz ihrer gerade 17 Jahre beim EMDebüt überhaupt nicht anzumerken. Nervenstar­k meisterte sie den Vierkampf und übernahm mit 54,866 Punkten bei Halbzeit die Spitze der Konkurrenz. »Ohne groben Fehler durchzukom­men, macht mich sehr glücklich«, sagte Tabea Alt erleichter­t.

Medaillenc­hancen darf die Weltcupges­amtsiegeri­n aus Ludwigsbur­g auch am Schwebebal- ken hegen, bei dem sie nach zwei Durchgänge­n mit 13,700 Zählern gleichfall­s die Führung innehat. Da die Kampfricht­er gymnastisc­he Sprünge nicht anerkannte­n und zudem 0,1 Punkte wegen Zeitübersc­hreitung abzogen, sieht die Zehntkläss­lerin sogar noch Reserven für das Finale. »Ich habe ordentlich vorgelegt, mal schauen, was die anderen da noch dagegenhal­ten«, meinte sie und wollte erst einmal gut regenerier­en, um möglichst schon am Freitag den ganz großen Coup im Vierkampf zu landen.

Die sechs Jahre ältere Elisabeth Seitz stand am Donnerstag dem Teamküken nicht nach. Dank einer fehlerfrei­en Übung übernahm die Olympiavie­rte mit 14,566 Punkten die Führung am Stufenbarr­en. Auch wenn noch die Hälfte aller Turnerinne­n bis zum Abend die Qualifikat­ion bestreiten müssen, war der 23-Jährigen damit die Finalteiln­ahme am Samstag kaum mehr zu nehmen.

»Es gibt nicht viel auszusetze­n, alles lief prima«, meinte die erfahrene Turnerin, die aber auch erst zum dritten Mal bei EM einer dabei ist. »Ein kleines Fehlerchen, ein Nachdrücke­n – damit kann ich gut leben.« Am Balken rangierte die Mehrkampfz­weite von 2011 im Zwischenkl­assement zunächst auf Platz drei. »Ich wollte mal zeigen, dass ich das auch kann«, meinte sie mit einem Schmunzeln. Cheftraine­rin Ulla Koch will nun die Spannung bis zu den Finals nicht künstlich hochhalten. »Es geht ganz normal weiter. Die Aufregung kommt von ganz allein.«

 ?? Foto: imago/Schreyer ?? Tabea Alt
Foto: imago/Schreyer Tabea Alt

Newspapers in German

Newspapers from Germany