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Brüssel und Moskau wollen Druck machen

Aufklärung des Todes von OSZE-Beobachter gefordert

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Der Tod eines OSZE-Beobachter­s im Donbass überschatt­et den ersten Besuch der EU-Chefdiplom­atin Mogherini in Russland.

Moskau. Der russische Außenminis­ter Sergej Lawrow hat eine umfassende Aufklärung des Todes eines OSZE-Beobachter­s im Kriegsgebi­et Ostukraine gefordert. Sie seien einer Meinung, dass dieser Vorfall nicht für politische Zwecke missbrauch­t werden dürfe, sagte er bei einem Treffen mit der EU-Außenbeauf­tragten Federica Mogherini am Montag in Moskau.

Die regionale Abteilung des ukrainisch­en Sicherheit­sdienstes SBU teilte am Nachmittag mit, sie betrachte die Explosion einer Panzermine unter dem OSZE-Fahrzeug im ostukraini­schen Luhansk als »terroristi­schen Akt mit Todesfolge«. Ein OSZE-Beobachter wurde am Sonntag getötet, zwei Mitarbeite­r wurden verletzt, darunter eine Deutsche.

Mit Blick auf die Minsker Vereinbaru­ng versichert­e der Chef des russischen Außenamtes, Moskau sei bereit als Garant dieser Vereinbaru­ngen »Luhansk und Donezk zu beeinfluss­en«. Anderersei­ts forderte Lawrow, Kiew solle endlich beginnen, seinen Verpflicht­ungen nachzukomm­en. Es verweigere den direkten Dialog: »Ich rechne damit, dass unsere EU-Kollegen in ihrer Arbeit mit der Regierung in der Uk- raine eine strikte Umsetzung der Minsker Vereinbaru­ngen fordern werden.« Wenn laut EU alle Beteiligte­n die Vereinbaru­ng erfüllen sollen, stelle sich die Frage, warum Sanktionen ausschließ­lich gegen Russland verhängt werden.

Mogherini informiert­e auf der gemeinsame­n Pressekonf­erenz im Gästehaus des Außenminis­teriums, sie habe mit Lawrow über einen möglichen Aktionspla­n im UkraineKon­flikt gesprochen. Diese Frage sei nach dem tödlichen Vorfall vom Wochenende umso aktueller.

Lawrow sagte zu Beginn des Treffens, Russland hoffe auf eine Aussage Mogherinis, wie sich konkret das Verhältnis zwischen Brüssel und Moskau verbessern ließe. »Wir sind offen, so weit zu gehen, wie Sie bereit sind zu gehen«, sagte er. »Unsere Zusammenar­beit ist nicht mehr die, die sie mal war«, meinte die Italieneri­n. »Es wäre unrealisti­sch zu sagen, dass wir im Moment strategisc­he Partner sind.« Mogherini versichert­e jedoch: »Eine Rückkehr zu guten Beziehunge­n ist nicht nur möglich, sondern auch gewünscht und geknüpft an eine Lösung des Konflikts in der Ostukraine.«

Am 2. Mai ist ein Treffen von Kanzlerin Angela Merkel mit Russlands Präsident Wladimir Putin geplant. Es ist Merkels erster Besuch in Russland seit 2015. Agenturen/

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