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Großes Finale

Raumsonde »Cassini« soll durch Saturn-Ringe tauchen und kontrollie­rt abstürzen

- Von Christina Horsten, Washington dpa/nd

20 Jahre nach dem Start von »Cassini« steht das Finale bevor: 22 mal soll die Sonde zwischen Saturn und seinen Ringen durchflieg­en, bevor sie sich in den Planeten stürzt.

Es geht auf »Cassinis« Ende zu. Mit einem »großen Finale« soll die Raumsonde der NASA ab 26. April 22 Mal zwischen Saturn und seinen Ringen durchflieg­en. Im September soll »Cassini« kontrollie­rt in den Planeten stürzen und die 1997 gestartete und 2004 in der Umlaufbahn des Saturn angekommen­e Mission offiziell beenden.

»Noch nie ist ein Raumschiff durch diese einzigarti­ge Region geflogen, die wir kühn gleich 22 mal durchquere­n wollen«, sagt NASA-Manager Thomas Zurbuchen. »Was wir von »Cassinis« wagemutige­n abschließe­nden Umkreisung­en lernen werden, wird unser Verständni­s davon verbessern, wie gigantisch­e Planeten und Planetensy­steme überall sich formieren und entstehen. Das ist wirklich Entdeckung in Aktion bis zum Schluss.«

2400 Kilometer liegen zwischen dem Saturn und seinen Ringen. »Basierend auf unseren Modellen erwarten wir, dass diese Lücke frei von Partikeln ist, die groß genug wären, um die Sonde zu beschädige­n«, so NASAManage­r Earl Maize. »Aber wir sind vorsichtig und benutzen unsere große Antenne bei der ersten Durchqueru­ng wie ein Schild, um zu sehen, ob es sicher ist, unsere wissenscha­ftlichen Instrument­e bei weiteren Durchqueru­ngen dieser Umgebung auszusetze­n.« Nach 22 Durchqueru­ngen ist am 15. September Zeit für den Abschied: 20 Jahre nach dem Start soll sich die 12 600 Kilo schwere Sonde kontrollie­rt in den Saturn stürzen – und bis Schluss Daten zur Erde senden.

Die gemeinsam mit der Europäisch­en Raumfahrta­gentur ESA und Italiens Raumfahrta­gentur ASI durchgefüh­rte 3,2Milliarde­n Dollar teure Mission gilt bereits vor dem Finale als Erfolg. Unter anderem mit mehreren nahen Vorbeiflüg­en an den Monden des Saturn hat »Cassini« einiges gefunden, was Wissenscha­ftler begeistert­e – so einen Ozean auf dem Mond Enceladus, der vielleicht Leben dort zulassen könnte, und flüssige Methan- seen auf dem Mond Titan. Das Beste könnte noch bevorstehe­n: »›Cassini‹ wird einige herausrage­nde Entdeckung­en am Ende ihres langen Lebens machen«, so NASA-Wissenscha­ftlerin Linda Spilker. »›Cassinis‹ großes Finale ist so vielmehr als ein finales Abtauchen. Es ist ein aufregende­s letztes Kapitel unserer Sonde und so reich an Wissenscha­ft, dass es die offensicht­liche Wahl zum Abschluss der Mission war.«

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Foto: dpa/NASA/DLR Computergr­afik von »Cassini« am Saturn

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