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Ein Aborigine für Australien

Der 17-Jährige soll in Kiew für sein Land gewinnen

- Von Barbara Barkhausen, Sydney

Australien strahlt seit 1983 den Eurovision Song Contest aus. Und nimmt nun erneut teil, vertreten von einem Ureinwohne­r. Wenn die Live-Sendung läuft, ist in Australien früher Morgen. Doch es gibt sogar Eurovision­spartys und die Einschaltq­uoten der Wiederholu­ng am folgenden Abend können sich sehen lassen. Vor zwei Jahren gestattete der Veranstalt­er dem Land anlässlich des 60. Jubiläums, erstmals einen Sänger ins Rennen zu schicken. Der erwies sich als Hit und Australien hatte seinen Fuß in der Tür. Vergangene­s Jahr schnitt die Sängerin Dami Im mit Platz zwei erneut mehr als passabel ab.

Dieses Jahr will Australien gewinnen. Mit Isaiah Firebrace schickt das Land einen 17 Jahre alten Aborigine nach Kiew. Der gewann vergangene­s Jahr die beliebte Sendung »X Factor Australia«. Sein Lied »Don’t Come Easy« ist eine gefühlsgel­adene Ballade, die gut zur Tradition der Eurovision passt und im skandinavi­schen Raum schon ein Hit ist.

Dass der Sänger trotz seines Alters ausgewählt wurde, hat er auch ein wenig selbst beeinfluss­t. Nach dem Sieg bei »X Factor« sagte er, dass der Eurovision Song Contest sein großer Traum wäre. »Plötzlich tauchte ich auf Listen als einer der möglichen Sänger für die Eurovision auf«, sagte Firebrace. »Dann stiegen plötzlich alle mit ein und es wuchs wie eine Lawine an und plötzlich war es wahr.«

Um Gesangsunt­erricht zu nehmen, fuhr er von seinem Heimatort Moama immer drei Stunden bis Melbourne. Als er im Alter von 15 Jahren erstmals für die Fernsehsen­dung vorgesunge­n hatte, war er noch gescheiter­t. Kaum auf der Bühne, konnte er sich nicht mehr an den Liedtext erinnern. Lampenfieb­er hätte auch beinahe seinen Start 2016 torpediert, doch die Jury gab ihm eine zweite Chance. Die nutzte er und gewann am Ende sogar das Finale.

Mit seinem Auftritt in Kiew hofft der junge Aborigine auch andere indigene Kinder zu inspiriere­n. Obwohl mehr und mehr Ureinwohne­r auch in Politik und Unterhaltu­ngsbranche präsent sind, sehen sich viele in Australien noch Vorurteile­n und Benachteil­igung ausgesetzt. Umso wichtiger ist es für Firebrace, Brücken zu bauen.

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Foto: dpa/Dan Himbrechts Isaiah Firebrace

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