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Wenn’s funktionie­rt, gibt’s mehr Geld

Im Zuge der Leistungss­portförder­reform wurde die mächtige PotAS-Kommission komplettie­rt

- Von Nikolaj Stobbe und Thomas Wolfer SID/nd

Eine Sportlerin, ein Funktionär und drei Wissenscha­ftler untersuche­n deutsche Sportverbä­nde künftig auf ihre Medaillenp­otenziale. Das Herzstück der Sportrefor­m muss sich aber erst mal beweisen.

Mit Olympiagla­nz soll die vieldiskut­ierte Leistungss­portreform endlich Fahrt aufnehmen: Das zentrale Gremium der neugestalt­eten Spitzenspo­rtförderun­g in Deutschlan­d ist nach langem Hin und Her komplett, Fechtolymp­iasiegerin Britta Heidemann vervollstä­ndigt die fünfköpfig­e PotAS-Kommission. »Das ist ein großer und wichtiger Tag für Sportdeuts­chland«, sagte Alfons Hörmann bei der Vorstellun­g des Gremiums am Montag in Berlin. Als Präsident des Deutschen Olympische­n Sportbunde­s (DOSB) hatte er die Reform gemeinsam mit dem Bundesinne­nministeri­um erarbeitet.

Innenminis­ter Thomas de Maizière sprach nun von »viel Zustimmung, aber im Detail auch Kritik«. Ein unklarer Punkt war jene PotAS-Kommission. »Wir wollen erreichen, dass die Bewertung von Potenzial im Vordergrun­d steht, nicht die Erfolge der Vergangenh­eit«, beschrieb de Maizière deren Aufgabenge­biet.

Die Reform soll die Effizienz der Förderung und damit die Medaillena­usbeute bei Großereign­issen wie Olympische­n Spielen und Weltmeiste­rschaften steigern. Nach dem nun erfolgten Start sollen die Änderungen im kommenden Jahr richtig greifen. Für den Fall einer erfolgreic­hen Umsetzung hat das BMI dem Sport mehr Geld in Aussicht gestellt.

Geleitet wird das Gremium vom Münsterane­r Sportpsych­ologen Professor Bernd Strauss. Neben Degenfecht­erin Heidemann, die auch Mitglied der Athletenko­mmission des Internatio­nalen Olympische­n Komitees (IOC) ist, vertritt Reinhard Wendt, langjährig­er Sportchef der Deutschen Reiterlich­en Vereinigun­g (FN), den DOSB in der neuen Kommission. »Wir sind überzeugt, dass Britta Heidemann und Reinhard Wendt den Sport erfolgreic­h vertreten werden«, sagte Hörmann.

Zudem gehören die Sportwisse­nschaftler Urs Granacher (Uni Potsdam) und Mirjam Rebel (Bundesinst­itut für Sportwisse­nschaft BISp) dem Gremium an. Ihre Geschäftss­telle hat die Kommission in Münster. Die Kosten sollen für das laufende Jahr 700 000 Euro betragen. Die PotASKommi­ssion ist das zentrale Element der Reform. Das Gremium ermittelt durch eine Potenziala­nalyse (PotAS) die Medaillenp­erspektive und damit die Förderwürd­igkeit der einzelnen Sportarten und Diszipline­n.

Mittels Dutzenden von »Attributen« werden die Sportarten und Diszipline­n dabei in drei Kategorien eingeteilt. Nur in der ersten wird eine optimale Förderung gewährleis­tet, in der dritten gibt es – wenn überhaupt – nur noch eine Minimalför­derung.

Die endgültige Entscheidu­ng über Fördersumm­en fällt allerdings nicht die PotAS-, sondern die »Förderkomm­ission«. Darin sitzen Vertreter von Ministeriu­m, DOSB sowie der Sportminis­terkonfere­nz der Länder.

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Foto: imago/Laci Perenyi Drei Olympiamed­aillen gewann Britta Heidemann. Nun soll sie Talente der Zukunft erkennen.

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