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Tests zu PCB in Grubenwass­er angeordnet

Altlasten des Bergbaus in NRW schwer zu entfernen

- Dpa/nd

Düsseldorf. Wie hochgiftig­es und krebserreg­endes PCB am besten aus Grubenwass­er entfernt werden kann, soll demnächst in Versuchen herausgefu­nden werden. An drei Standorten, an denen Wasser aus Steinkohle­bergwerken in Flüsse gepumpt wird, sollen Pilotanlag­en entstehen. Ein Schreiben des nordrhein-westfälisc­hen Umweltmini­steriums erging kürzlich an die oberste Bergbaubeh­örde des Landes. Die Behörde wird darin angewiesen, beim Kohlekonze­rn RAG Pilotversu­che anzuordnen. Diese Woche erwartet das Ministeriu­m einen Bericht der Behörde.

Die RAG bezweifelt die Sinnhaftig­keit solcher Anlagen. Wiederholt hat das Unternehme­n auf ein Gutachten hingewiese­n, nach dem die geplante Anhebung des Grubenwass­erniveaus nach dem Ende der Kohleprodu­ktion die PCB-Einleitung reduzieren wird.

Das Ministeriu­m schätzt die Kosten für die Tests auf bis zu 550 000 Euro. Sollten aufgrund der Pilotversu­che an allen geplanten acht Einleitung­sstellen großtechni­sche Reinigungs­anlagen installier­t werden müssen, lägen die jährlichen Kosten bei rund 13,5 Millionen Euro. »Wir starten mit Pilotversu­chen an drei Einleitung­sstellen mit dem Ziel, entspreche­nde Anlagen an allen vorhandene­n Einleitung­sstellen zu installier­en«, erklärte eine Ministeriu­mssprecher­in.

In einem Schreiben verweist das Ministeriu­m auf ein weiteres Gutachten, das die Entfernung von über 90 Prozent des gefährlich­en Stoffes in den einzuleite­nden Grubenwäss­ern für möglich hält. Deutschlan­d sei zur Vermeidung von PCB-Freisetzun­gen verpflicht­et. »Die Einleitung­en von Grubenwäss­ern sind die einzigen in NRW bekannten maßgeblich­en Punktquell­en, weshalb nur dort Einfluss auf weitere Emissionen genommen werden kann«, hieß es in dem Schreiben, das am 13. April an die für Bergbau zuständige Abteilung der Bezirksreg­ierung Arnsberg ging.

Die Naturschut­zorganisat­ion BUND begrüßte die Anordnung der Tests. »Wir sind auf einem guten Weg, die fortgesetz­te Einleitung des Ultragifts PCB in Ruhr, Lippe und Rhein zu beenden«, erklärte der BUND-Geschäftsl­eiter für NRW, Dirk Jansen. Die nicht brennbare Chemikalie PCB wurde früher in Hydraulikö­len von Maschinen und Förderbänd­ern in den Zechen eingesetzt. Vieles davon wurde unter Tage zurückgela­ssen.

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