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Unsichere Zeiten

- Dpa/nd

Stücke über Gewalt in Zeiten der gesellscha­ftlichen und politische­n Verunsiche­rung dominieren die 42. Mülheimer Theatertag­e. Sieben Stücke sind im Wettbewerb um den renommiert­en Dramatiker­preis. Das Festival startet am Samstag (13. Mai) mit dem Stück »Die Vernichtun­g« von Olga Bach. Die jüngste MülheimAut­orin lässt darin drei gelangweil­te privilegie­rte junge Menschen mit faschistoi­der Ideologie und der Freude am Exzess flirten. Bachs Stück in der Inszenieru­ng des Konzert Theaters Bern ist auch zum Berliner Theatertre­ffen eingeladen. Bereits zum 18. Mal ist Elfriede Jelinek für den Dramatiker­preis nominiert – diesmal mit ihrem 140-Seiten-Werk »Wut«, das als Reaktion auf die Terroransc­hläge auf das Satiremaga­zin »Charlie Hebdo« in Paris entstand. Jelinek hat den mit 15 000 Euro dotierten Mülheimer Preis bereits mehrfach gewonnen.

Erstmals im Rennen ist Konstantin Küspert, der in seinem Stück »europa verteidige­n« eine europäisch­e Geschichte der Gewalt von den Wikingern über die Kreuzfahre­r bis zu den Verbrechen der Wehrmacht erzählt. Premiere auch für Clemens J. Setz, dessen Stück »Vereinte Nationen« an der Grenze zum Kindesmiss­brauch spielt. In Mülheim dabei ist auch Milo Raus »Empire«, der dritte Teil einer Europa-Trilogie als Panorama von Umbruch und Vertreibun­g. In Anne Leppers Stück »Mädchen in Not« hat die Protagonis­tin genug vom Patriarcha­t. Der Österreich­er Ferdinand Schmalz lässt in »Der thermale Widerstand« einen Bademeiste­r revoltiere­n. Die ausgewählt­en Stücke werden bis zum 3. Juni aufgeführt.

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