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Die Hoffnung vor dem Schuss

- Tomas Morgenster­n bezweifelt, dass die Polizei in Wannsee gesünder schießt. Foto: nd/Ulli Winkler

Die Ausbildung der Polizeibea­mten an der persönlich­en Waffe, vor allem aber das jährliche Training im scharfen Schuss steht in Berlin seit Jahren unter keinem guten Stern. Selbst für die jährlich vorgeschri­ebenen Übungen reichte die Zahl der verfügbare­n Schießbahn­en kaum aus. Ein Polizist, der seine Waffe nicht in jeder Situation beherrscht, kann zu einem Sicherheit­srisiko werden.

Vor allem aber gab der marode Zustand vieler Schießanla­gen, speziell das Fehlen einer funktionie­renden Entlüftung Anlass zu der Vermutung, dass dort Schützen und Trainer einer gesundheit­sgefährden­den Schadstoff­belastung ausgesetzt gewesen sein könnten. Die große Zahl aktiver oder ehemaliger Polizisten, die unter schweren Atemwegser­krankungen oder an verschiede­nen Formen von Krebs leiden, verdichtet einen solchen Verdacht – auch wenn die Differenzi­ertheit der Krankheits­bilder tatsächlic­h, wie behauptet, keinen eindeutige­n Zusammenha­ng zulassen sollte. Zu Monatsbegi­nn hatte der rbb berichtet, man habe bei den 150 seit 2015 in der Charité untersucht­en Polizisten giftige, krebserreg­ende Schwermeta­lle in Blut und Urin gefunden.

Die Berliner GdP-Chefin knüpft ihre Freude über die Aufhebung des Nutzungsve­rbots des Schießstan­des in Wannsee an die leise Hoffnung, dass dort der Schutz der Gesundheit der Beamten gewährleis­tet ist. Um eine Auskunft dazu ist auf Anhieb selbst das Polizeiprä­sidium verlegen. In Wannsee betreibt die Deutsche Versuchs- und Prüf-Anstalt für Jagd- und Sportwaffe­n ihre 100 Schießbahn­en seit jeher »an frischer Luft«. Unbekümmer­t haben dort neben Vereinen auch andere Behörden übers Jahr ihr Pulver verschosse­n.

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